Rosies Wunderkind von Lydia Wünsch

Am Ende konnte mich das Buch dann doch zu Tränen rühren. 

Ich bedanke mich beim Bloggerportal und dem Diederichs Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension gibt meine Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst. 

Inhalt

Rosie lernt Toni auf einer Party kennen, am Anfang ist es Liebe, doch was sie später zusammenhält ist Almanzo, ihr gemeinsamer Sohn. Doch nach und nach stellt Rosie fest, dass mit Almanzo irgendwas anders ist. Als dann endlich die Diagnose frühkindlicher Autismus feststeht, wachsen Rosie und Almanzo immer mehr zu einer Einheit zusammen, die alle anderen ausschließt. Bis es zu spät ist.

Sie rollte sich zusammen und legte ihre Hände an ihren Bauch. Zärtlich fuhr sie darüber und dachte daran, dass sie von heute an wenigstens nie mehr alleine sein würde.“

S. 41 – Der Satz von ganz weit weg

Meine Meinung

Das Cover ist…

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist auf der einen Seite schlicht und hebt dann doch das was wichtig ist in den Vordergrund.

Der Roman ist ein wenig anders angelegt, denn zunächst bleibt das was wichtig ist im Hintergrund, nämlich Almanzos Autismus. Da das im Klappentext erwähnt wird, waren mir die Anzeichen direkt aufgefallen und auch Rosie fühlt, dass nicht alles so läuft wie es laufen sollte. Aber alle um sie herum, die Ärzt*innen oder Erzieher*innen zum Beispiel stellen nur fest, dass mit Almanzo was nicht stimmt, aber die Diagnose kommt meiner Meinung nach ziemlich spät, dafür werden Andeutungen gemacht, dass Rosie falsch erzieht. Doch nachdem Rosie und ihr Mann Toni die Diagnose kennen, müssen sie damit klar kommen.

Almanzo sah seinen Vater immer noch nicht an. Anstatt auf seine Fragen zu antworten, stützte er jetzt seine Ellbogen auf dem Tisch ab und legte seinen Kopf darauf, sodass seine goldbraunen Locken in der Suppe hingen.“

S. 90 – Das goldene Kind

Vielleicht fangen wir aber doch etwas am Anfang an, denn der Roman baut sich quasi von hinten auf. Die erste Begegnung mit Rosie ist im Gefängnis und ich hatte natürlich direkt die schlimmsten Befürchtungen im Kopf. Doch was wirklich passiert ist und warum Rosie dort ist, erfährt man auch erst am Ende. Diesen Weg fand ich sehr interessant und ich habe Seite um Seite atemlos gelesen um zu erfahren, was aus der kleinen Familie wird.

Jeden Morgen macht das Knistern Rosie erneut bewusst, wo sie sich befindet.“

S. 7 – Ein normaler Tag

Rosie ist natürlich eine der dominantesten Personen im Buch und nimmt viel Raum ein. So habe ich sie kennen gelernt mit ihren Ängsten und Zweifeln und mit ihrer tiefen Liebe zu Almanzo. Alles würde sie dafür tun, damit es ihm gut geht und dabei vergisst sie ihr eigenes Wohl und auch das sie nicht alles alleine schultern muss, sondern da auch noch Menschen sind, die ihr beistehen. Leider scheitert deswegen auch ein wenig ihre Ehe mit Toni, doch er bleibt präsent in Almanzos Leben, was mich auch tief beeindruckte, denn manch ein anderer Mensch hätte das vielleicht nicht getan.

Und doch ist es auch eine traurige Geschichte.

Almanzo verlernt zu sprechen und es gibt zunächst keine Möglichkeit mit ihm zu kommunizieren. Und als er größer wird, werden auch seine Wutanfälle immer gefährlicher, weil er an Stärke gewinnt und Rosie schwächer und verletzlicher wird.
Aber der Untertitel des Buches sagt schon alles Über die Liebe einer Mutter geht es und diese siegt bei Rosie immer. Deshalb schiebt sie Almanzo nicht einfach so ab in ein Heim, obwohl ihr das nahe gelegt wird, nein, sie gibt alles dafür, dass er glücklich sein kann.
Und doch schwebt die Frage immer im Hintergrund, was ist passiert? Wie kann es sein, dass diese liebende Mutter im Gefängnis landet?

Lydia Wünsch lässt Originaltexte eines Autisten mit einfließen und das macht die Geschichte noch herzergreifender, wenn man sich klar macht, dass es auf wahren Begebenheiten beruht. Amanzio Wünsch ist ihr Bruder und so schreibt sie nicht nur einen mitfühlenden Roman, sondern auch von Geschehnissen, die sie selber miterlebt hat.

Am Ende des Buches konnte ich dann nicht mehr an mich halten und musste weinen. Vielleicht hat es mich so ergriffen, weil ich selber Mutter bin, denn auch ich wünsche mir einfach nur, dass mein Sohn glücklich ist.


Mein Fazit

Ein bewegendes Buch, das mich emotional mitgerissen hat. Lydia Wünsch schreibt sehr anschaulich, wie Rosie alles für ihren autistischen Sohn Almanzo tut und dabei immer wieder an ihre Grenzen geht. Warum Rosie dafür ins Gefängnis gekommen ist, erfährt man als Leser*in erst ganz am Ende und auch das bewegt tief. Die selbst erlebten Dinge von Lydia Wünsch machen das Buch noch authentischer und fließen gut mit ein. Obwohl vielleicht einige wenige Stellen etwas lang geraten sind, überwiegt für mich am Ende der Lektüre doch das Gefühl ein gutes Buch Über die Liebe einer Mutter gelesen zu haben. Empfehlenswert!

Fakten zum Buch
Autorin: Lydia Wünsch
Titel: Rosies Wunderkind
Verlag: Diederichs
Seitenzahl: 252
ISBN: 978-3-424351040
Preis: 18,00€

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Nicole

Hallo Diana,

wow, das hört sich interessant und ergreifend an. Auch wenn’s gar nicht so mein übliches Genre ist, kann ich es mir gut vorstellen, weil man dadurch eine neue Perspektive auf den Lebensalltag gewinnt. Es kommt mal auf meine Merkliste.

Wie bist du auf das Buch aufmerksam geworden?

Liebe Grüße
Nicole

Tina

Hallöchen Diana,

das Buch scheint ein kleiner Underdog zu sein. Ich habe vorher nichts davon gehört. Schade, denn so ein tiefgründiger Eindruck sollte viele Leser*innen bekommen.
Dass die Autorin ihre Privatleben einbindet, davor ziehe ich den Hut, das ist sicher nicht leicht. Doch dafür umso authentischer.

Liebe Grüße
Tina

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