Die Einladung von Emma Cline

Ein interessanter Blick hinter die Masken, die wir tragen.  

Ich bedanke mich bei vorablesen und dem Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension gibt meine eigene Meinung wider und wurde nicht von anderen beeinflusst. 

Inhalt

Alex ist mit Simon aus der Stadt geflohen. Wobei er nicht weiß, dass sie vor ihrem Freund Dom flüchtet, sondern annimmt, sie sei eine ganz normale Studentin, mit der er angeben könne. Doch dann kippt die Stimmung und Simon ist ihrer überdrüssig. Nun ist Alex nicht mehr willkommen.

Du warst die Ausnahme, bis du`s nicht mehr warst.“

S. 75 – Kapitel 3

Meine Meinung

Das Cover ist…

Zunächst dachte ich das Cover wäre ziemlich langweilig, aber je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr könnte ich hineininterpretieren. Ist diese Hand flehend, bittend um Aufnahme oder doch fordernd, gib mir mehr?

Genauso zwiespältig ist die Protagonistin des Buches. Mit Alex konnte ich die ganze Zeit nicht so richtig warm werden, aber das war nicht schlimm, denn die Autorin wollte eine Antiheldin schaffen, die die verschiedenen Seiten einer Medaille zeigen soll.
Wenn ich ganz krass wäre, dann würde ich ganz klar sagen, dass Alex eine Schmarotzerin ist, die auf Kosten der Männer in ihrem Leben lebt. Und da ist es egal, ob es ein Unbekannter ist, den sie gerade erst kennengelernt hat oder Dom, dem sie anscheinend was schuldet und vor dem sie sich mit Simon in seinem Ferienhaus flüchtet.
Sie hat gelernt ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken und lebt das Leben, welches die anderen Menschen von ihr erwarten. Und so ist sie die Frau, die Simon gerne hätte und die er mit zu den Partys seiner Freund*innen und Geschäftspartner*innen mitnehmen kann.

Diese Sache war echt, sie und Simon. Oder könnte es sein.“

S. 24 – Kapitel 1

Das hätte mich als Leserin traurig stimmen können, wenn sie es sich nicht so selber ausgesucht hätte und genauso kalt anderen gegenüber ist. So auch Jack gegenüber, den sie später kennen lernt und der für sie nur ein Mittel zum Zweck ist. Doch er sieht mehr in ihrer Bekanntschaft, ist labil und ihren Launen ausgeliefert.

Als sie nichts sagte, schien er zu verstehen, dass er sie gekränkt hatte. Sie war normalerweise besser darin, solche Dinge zu verbergen.“

S. 267 – Kapitel 9

Ich mochte ganz klar die Geschichte, denn es ist ein interessanter Roman über Macht, Abhängigkeiten und den Rollen, die nicht nur Alex, sondern alle anderen auch, annehmen. Und auch der Schreibstil der Autorin konnte mich wieder fesseln. Denn auch wenn ich Alex nicht mochte und die Geschichte mich oft mit dem Kopf schütteln ließ, war ich fasziniert und musste Seite um Seite weiterlesen.
Einzig das Ende ließ mich ziemlich enttäuscht zurück. Alex arbeitet nur auf diese eine Sache hin und ignoriert dafür Schäden, die sie auf den Weg dahin anrichtet und ich hatte das Gefühl alles müsste in einem großen Knall enden, aber dann bleibt der Abschluss offen.


Mein Fazit

Eine interessante Geschichte, die Emma Cline erschaffen hat und die uns selbst einen Spiegel vorzeigt, denn auch wir spielen unsere Rollen. Manchmal kommen mir die Handlungen von Alex etwas überspitzt vor, aber genauso gut kann ich mir vorstellen, dass es das alles so wirklich geben könnte. Einzig das Ende war sehr enttäuschend, denn die Bombe platzt nicht. Trotzdem würde ich das Buch empfehlen, denn der Weg bis zum Ende konnte mich in Atem halten.

Fakten zum Buch
Autorin: Emma Cline
Titel: Die Einladung
Originaltitel: The Guest
Übersetzung: Monika Baark
Verlag: Hanser
Seitenzahl: 317
ISBN: 978-3-446277571
Preis: 26,00€

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