Ein Buch, durch das ich mich leider etwas durchquälen musste.
Inhalt
Vor vierundzwanzig Jahren ist Summer, Benjamins Schwester, spurlos verschwunden. Er weiß nicht ob sie tot ist oder nicht. Nach all dieser Zeit, wo er selten an sie gedacht hat, kommen die Erinnerungen von damals wieder hoch. Was ist wirklich geschehen?
Meine Meinung
Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Farben sind wirklich toll!
Der Schreibstil ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt viel Text mit vielen relativ langen Einschüben, bei denen man nachher kaum noch weiß, worum es in dem eigentlichen Satz gegangen ist. Dadurch und durch das viele springen zwischen den Zeiten wirkt die Geschichte sehr unstrukturiert.
Und genau deshalb bin ich auch mit diesem Buch so gar nicht warm geworden. Ich konnte der Geschichte kaum folgen, denn mal erfährt man was aus Benjamins Vergangenheit, die sehr wirr und verschwommen ist und dann ist man wieder jäh in der Gegenwart und sitzt mit ihm z.B. bei seinem Therapeuten.
Aber dieses springen zwischen den Zeiten ist nicht klar erkennbar und man muss ich selber zusammen reimen, wo man sich gerade befindet. Generell muss man sich vieles selber vorstellen können, denn da Benjamin viele Dinge, die er erzählt als kleiner Junge erlebt hat und dann später viel high war, verschwimmt alles irgendwie ineinander und nichts wird klar beschrieben. Das einzige was ich direkt verstanden habe ist, dass nicht nur Benjamin ziemlich verkorkst ist, sondern die ganze Familie mehr Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild, als auf ihr Familienleben legt. Diese Familie scheint ziemlich kaputt, denn da ist nicht nur das Drama um Summer, nein, auch die Mutter und der Vater benehmen sich einfach furchtbar.
Zu Benjamin bin ich nicht wirklich durchgedrungen. Zunächst hatte ich noch Mitgefühl mit ihm, weil er durch den Verlust seiner Schwester in die Drogen abrutscht, aber nach und nach frage ich mich ob er sich nicht doch einfach nur alles schön redet und er doch mehr weiß als er zugibt.
Immer mehr entfernt er sich vom Leser und ich konnte keine Verbindung zu ihm aufbauen. Geht es ihm wirklich um Summer oder möchte er nur seine eigene Seele retten? Man weiß es nicht genau.
Ich konnte einfach die Geschichte nicht greifen und habe mich gefragt ob es hier einfach um eine Familientragödie geht oder geht es um Summers Verschwinden?
Der Titel lässt vermuten, dass Summer im Mittelpunkt steht, aber sie verschwindet nicht nur in der Geschichte, sondern nimmt auch immer weniger Raum im Buch ein.
Und so habe ich mich leider etwas durch dieses Buch gequält und habe nach dem Sinn des Ganzen gesucht.
Diese ganzen Vermutungen, ohne eine klare Aussage zu treffen, fand ich etwas zu viel. Die ein oder andere klare Beschreibung hätten es für mich etwas leichter gemacht.
Und so verwunderte mich das Ende auch nicht mehr und es bleibt einfach eine total kaputte Familie.
Mein Fazit
Diese Geschichte hätte ohne dieses hin und her zwischen den Zeiten und mit einer klareren Sprache durchaus gut sein können. Aber so habe ich keinen Draht zu der Story finden können und habe dieses Buch nur ungerne zu Ende gelesen. Das war mir dann doch etwas zu viel Verwirrung und dazu konnte ich auch keine Beziehung zu Benjamin aufbauen.
Ich bedanke mich bei LovelyBooks und dem Insel Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension ist meine Meinung und wurde durch nichts beeinflusst.
Weitere Rezensionen:
Lieblingszitate
„Es gibt keine Erklärung, keine Antwort. Es gibt nie irgendwelche Antworten. […] Jeder ist allein in einer geschlossenen Kapsel.“ (S. 195)„Manchmal ist es eben leichter, Fragen zu stellen, als Antworten zu geben.“ (S. 195)
Fakten zum Buch
Autor: Monica Sabolo
Titel: Summer
Originaltitel: Summer
Übersetzung: Christian Kolb
Verlag: Insel
Seitenzahl: 253
ISBN: 978-3-458-17765-4
Preis: 22,00 €
Liebe Diana,
als ich damals das Buch in der Verlagsvorschau entdeckte, klang es durchaus interessant. Nur das Cover und so ein seltsames Bauchgefühl hielten mich davon ab, es mir auf die Wunschliste zu setzen. Jetzt, nach deiner Besprechung, bin ich davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Danke dafür 🙂
Viele Grüße
Mareike
Hallo Mareike,
man sollte also immer auf sein Bauchgefühl hören. 😉
Obwohl mir das Cover ja gut gefallen hat. 😀
Liebe Grüße
Soooo, nachdem ich dich ja schon verlinkt hatte, komme ich nun auch für einen Kommi vorbei! Ich liebe das Cover auch, und es passt wundervoll zum Inhalt <3 Ich mochte es ja gerade, diese Andeutungen die ein komisches Gefühl entstehen lassen und diese leise Ahnung, was sich hinter der Fassade dieser Familie verbirgt. Schade wenn du dich von beginn an nicht mit dem Stil anfreunden konntest – mich zog die Autorin genau damit in ihren Bann. Auch das es nur in wenigen Sätzen gesagt wird, fast schon nebenbei, was diese Familie versuchte zu verbergen – ich will definitiv mehr von… Weiterlesen »
Kein Problem. 😉
Mir war das einfach etwas zu nebenbei. Aber so sind die Geschmäcker nun mal verschieden. Hatte das damals in einer Leserunde bei LovelyBooks gelesen und da gingen die Meinungen auch sehr auseinander. War sehr interessant alles zu lesen. 😀
Liebe Grüße