[Klassiker] J.M. Barrie

Für Peter Pan von J.M. Barrie habe ich mir diesmal was anderes ausgedacht, nämlich das ich einen ganz anderen Roman noch zusätzlich lese, und dieser ist Albtraum im Nimmerland von Christina Henry.

Bevor ich aber mit dem Buch starte möchte ich euch kurz nochmal erzählen, wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist. Vor zwei Jahren, also 2020, habe ich mir für jeden Monat einen Klassiker vorgenommen zu lesen, da ich einfach sehr viele im Regal stehen habe und endlich mal in diese Welten eintauchen wollte. Dazu habe ich aber auch noch ein zusätzliches Buch gelesen. Meist eine Biographie, aber es konnten auch andere Bücher zum Hintergrund der Geschichte sein. Hier ist nochmal meine Seite „Zeitlos lesen“ auf der ihr alle bisher gelesenen Bücher finden könnt.

Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir für 2021 vorgenommen habe einfach mit dem Projekt weiterzumachen. Allerdings ist mir der Monatsrhythmus doch etwas zu stressig, deshalb nehme ich mir etwas mehr Zeit für die Klassiker. Geplant war ein 3-Monatsrhythmus, aber auch den haben ich leider direkt am Anfang nicht hinbekommen, deshalb wird jetzt einfach ein Beitrag erscheinen, wenn ich fertig bin.


Zum Roman

Peter Pan von J.M. Barrie

Ich habe hier diese ganz tolle Ausgabe aus dem Coppenrath Verlag von Peter Pan und ich sollte es vielleicht nochmal erwähnen ich liebe es was MinaLima da immer wieder hinzaubert. 😀
All diese vielen tollen Details die man aufklappen oder bewegen kann machen die Bücher zu ganz besonderen Highlights!

Genug geschwärmt, kommen wir zu Peter Pan.
Die Geschichte ist vielleicht durch die Disney Verfilmung bekannt, aber ich werde sie hier nochmal kurz zusammenfassen:

Peter Pan wird nicht erwachsen, einfach weil er es nicht möchte. Und so lebt er als Herrscher der Verlorenen Jungen in Nimmerland, die im Zwist mit den Piraten leben. Allen voran Captain Hook, der durch Peter seine Hand verloren hat. Nun bringt Peter Pan die drei Darling Kinder mit nach Nimmerland und Wendy soll von nun an die Mutter der Verlorenen Jungen sein.

Ich hatte schon öfter gehört, dass Peter nicht der nette Junge ist, der er im Disney Film ist. Wobei ich finde seine wahre Gestalt blitzt auch dort schon durch.
Nein, er ist sehr egoistisch und alles was ihn nicht betrifft interessiert ihn nicht. So lässt er zum Beispiel die drei Kinder beim Flug nach Nimmerland immer mal wieder alleine um andere Dinge zu erledigen und erinnert sich erst spät daran, dass da ja noch die Kinder waren. Oder wenn es ums Essen geht, wird immer nur das gegessen was Peter will und wenn er eben nur in seiner Fantasy essen möchte, dann gibt es eben nichts Richtiges. Mich konnte es deshalb nicht wirklich schocken, als ich das alles gelesen habe. Und doch hatte ich das Gefühl als wäre noch mehr hinter der Fassade von ihm, denn zwischen den Zeilen blitzen Dinge auf, die mich nachdenklich gemacht haben. Was passiert zum Beispiel mit den Verlorenen Jungen, die keine mehr sein möchten und wo bringt Peter sie hin? Kann man diesem eigenwilligen, ich-bezogenen Kind zutrauen die Kinder nach Hause zu bringen?
Und doch ist es eine Geschichte voller Fantasie und dem Erwachsen werden. Ich mochte sie gerne lesen, denn alle Kinder träumen doch davon wegfliegen zu können und eine geheimnisvolle Welt zu entdecken. Und leider verliert man ein wenig von dieser zügellosen Fantasiewelt wenn man älter wird, nur Peter nicht, der sich dazu entschlossen hat immer ein Junge zu bleiben. Und doch hat das auch seine Nachteile, denn er vergisst dafür andere Dinge. Irgendwie tragisch.

Im Kontext

Leider gibt es zu J.M. Barrie und Peter Pan keine richtige Lektüre, die ich hätte lesen können. Deshalb habe ich für diesen Teil und den zum Autor das Internet zu Rate gezogen und werde hier versuchen die verschiedenen Theorien und Meinungen irgendwie zusammenzufassen. Jedoch habe ich um nicht ganz ohne längerem Text dazustehen noch die Adaption bzw. erfundene Vorgeschichte von Christina Henry gelesen Albtraum im Nimmerland.

Ursprünglich kam Peter Pan in einem Buch für Erwachsene vor The Little White Bird, aber da die Leser*innen den kleine Peter so liebten (wobei er dort eine eher tragische Rolle einnimmt), begann Barrie ein Theaterstück zu schreiben Peter Pan, oder der Junge, der nicht erwachsen werden wollte. Das war die Basis für seinen späteren Roman Peter und Wendy bzw. besser bekannt als Peter Pan.

Inspiriert zu der Figur Peter wurde Barrie wohl von Peter Llewelyn Davies, einer der fünf Söhne von Arthur Llewelyn Davies, die Barrie eines Tages in einem Park kennen lernte und nach dem Tod der Eltern quasi adoptierte bzw. als Pate fungierte. .

Was genau sich Barrie hinter seinem Roman gedacht hat, bleibt wohl weiterhin ein Rätsel, aber es kursieren viele Theorien und Interpretationen im Netz. Zum Beispiel das Peter Pan ein Buch über einen Serienmörder ist, der die Verlorenen Jungen umbringt, damit sie nicht erwachsen werden können, eine andere Interpretation ist allerdings das Peter Pan ein Engel ist und die Kinder die nach Nimmerland kommen sind bereits gestorben. Was ich nach der Lektüre weiß ist, dass Peter kein netter Geselle ist und auch wenn er die Kinder nicht umbringen sollte, doch sehr grausam ihnen gegenüber ist, wenn er sie vergisst weil ihm gerade was anderes wichtiger ist.
Und genau hier setzt auch Gewissermaßen der Roman von Christina Henry an. Denn wie in ihren Alice Büchern packt sie sich hier die grausamen Details des Originals und macht daraus eine wirklich gelungene neue Geschichte.
Albtraum im Nimmerland wird aus der Sicht von Jamie erzählt, er war der erste verlorene Junge, den Peter mit auf seine Insel genommen hat, deshalb ist er war besonderes. Doch auch bei ihm macht Peter keine Ausnahmen und kann genauso grausam zu ihm wie zu den anderen Jungen sein. Und als Jamie immer mehr feststellt, dass Peters Art von Spaß einfach nur gefährlich ist, entzweien sie sich voneinander.
Wie gesagt, war ich sehr fasziniert von der Geschichte und meiner Meinung nach, hätte sie sehr gut wirklich als Vorgeschichte fungieren können, denn das grausame, dass bei Barrie manchmal nur angedeutet wird, beschreibt Henry ganz genau und man bekommt einen Peter zu Gesicht, der nicht lustig und spaßig ist, sondern einfach nur auf sich bedacht und das alle ihn bewundern und lieben. Es gab allerdings auch Dinge, die in Henrys Nimmerland existieren, die man aus der Originalgeschichte nicht kennt, aber das ist dann die schriftstellerische Freiheit und am Ende passt wieder alles zusammen.

Ich hasse Peter Pan.“

Letzter Satz

Wer auf düstere Geschichten steht und dazu noch Adaptionen bekannter Geschichten mag, der sollte dieses Buch unbedingt lesen! Ich konnte es kaum aus der Hand legen! 🙂

Zum Autor

James Matthew Barrie wurde 1860 in Kirriemuir, Schottland geboren und zwar als neuntes Kind von David und Margaret Barrie. Er wurde von seiner Mutter ermutigt zu Lesen um sich zu bilden und so ist es wohl kaum verwunderlich, dass er 1882 ein Studium an der Universität Edinburgh abschloss und zwar als Master of Arts.
Er arbeitete zunächst als Journalist und schrieb auch Romane nebenbei. Doch berühmt wurde er erst richtig als 1904 Peter Pan herauskam.
Vorher 1894 heiratete er Mary Ansell doch bereits 1909 ließen sich die beiden scheiden. 1913 wurde Barrie der erbliche Adelstitel Baronet of Adelphi Terrace in the City of Westminster verliehen, doch dieser erlosch nach seinem Tod 1937 weil er kinderlos blieb.
Weil er trotz seiner Kinderlosigkeit aber einen großen Bezug zu Kindern hatte, wie schon erwähnt kümmerte er sich um die fünf Davies-Jungs nach dem Tod der Eltern, wird immer wieder vermutet, dass Barrie pädophile Neigungen hatte. Und auch sein Roman Peter Pan wurde als Interpretation in diese Richtung hinzugezogen. Vielleicht weil die Davies Kinder ein unglückliches Schicksal beschert war. Peter Llewelyn Davies, der Namenspatron, warf sich 1960 nachdem er das Buch ein „schreckliches Meisterwerk“ genannt hat vor die U-Bahn um nur ein Beispiel zu nennen.
Doch trotzdem kann man nichts Genaueres in die Richtung sagen.
Der Autor bleibt wie seine Romanfigur Peter Pan undurchsichtig und lässt viel Raum für Interpretationen.


Dieser Beitrag war nicht so leicht, weil ich auf vielen verschiedenen Seiten mein Material zusammen gesucht habe (unter anderem bei Wikipedia und zvab), denn ich konnte keine Biographie über den Autor finden, die mir weitergeholfen hätte. Trotzdem freue ich mich euch diesen Beitrag veröffentlichen zu können und trotz allem hat mir die Lektüre Spaß gemacht. Ich mochte das Buch Peter Pan, obwohl es so düster ist, denn es steckt trotzdem voller Fantasie und Wunder und ich liebe einfach die Adaption von Christina Henry, denn es lässt sich so viel aus der Originalgeschichte dort finden, die sie düster und sehr gut weitergeführt hat.

Ich bin mir noch nicht sicher welches Buch ich als nächstes lesen werde, einerseits hatte ich mir Robinson Crusoe auf meiner Liste notiert, aber vielleicht werde ich auch Pinocchio als nächstes lesen, denn dieses möchte ich für meine #22für2022 Challenge lesen. Eins von den beiden wird es mit Sicherheit werden. 🙂

Ich freue mich über jeden Kommentar zu meiner Klassikerreihe, also an die Tasten und los. 

Liebe Grüße
Eure Diana

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[…] verabschiedet hatte, habe ich noch einen Klassikerbeitrag beendet und zwar ging es diesmal um J.M. Barrie und seinem Roman Peter Pan. […]

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