Ich bin die Nacht von Ethan Cross

Bin leider trotz sehr spannenden Passagen, etwas enttäuscht von dem Buch. :/ 

Die Trooper Jim und Tom werden zu einem Raubüberfall an eine Tankstelle gerufen. Doch dort treffen sie auf einen Mord und der Mörder, Francis Ackerman Junior, ist noch da. Er tötet Tom und schnappt sich Jim um ein Spiel mit ihm zu spielen.
Ackerman kennt keine Skrupel und keine Reue, er tötet einfach nur.

Das Cover ist in seiner Schlichtheit sehr passend zum Titel Ich bin die Nacht. Dazu kommt dann noch der schwarze Schnitt mit dem Titel und dem Autor drauf. Sehr schön gestaltet finde ich, obwohl so einfach.

In die Geschichte bin ich sehr gut gestartet und es beginnt direkt sehr spannend. Ackerman scheint der perfekte Mörder zu sein, denn er zeigt keinerlei Gefühle und mordet einfach nur um des Mordens willen.
Dadurch entwickelt sich einfach ein spannender Plot, denn wie geht man mit so einem Menschen um?

Dann lernt man Marcus kennen, den gescheiterten Polizisten, der durch ein besonderes traumatisches Erlebnis seine Laufbahn beendet hat und nun in Asherton gelandet ist.
Er scheint der klassische Ermittler. Aber er scheint es auch nur, denn während Ackerman ein wirklich interessanter Charakter ist, fand ich Marcus dann doch etwas zu weinerlich und ängstlich. Eigentlich kam er mir sehr passiv vor, obwohl er durchaus im Kampf seinen Mann stehen kann. Sehr verwirrend und widersprüchlich fand ich das manchmal.

Die Liebesgeschichte zwischen Marcus und Maggie, der Bardame, die er direkt kennenlernt, fand ich etwas übertrieben und das entwickelt sich dann doch sehr rasant.

Dann kommt relativ am Anfang auch noch eine überraschende Wendung und die Story gerät in eine ganz andere Richtung als gedacht. Zuerst fand ich das auch sehr spannend weiterhin, aber dann war es mir doch etwas viel Verschwörung und Schicksal und das wurde mir dann einfach zu viel.
Die Jagd nach dem Mörder Ackerman wird etwas nebensächlich und wenn man den Klappentext gelesen hat, hatte ich mir schon ein bisschen mehr Serienmörderjagd vorgestellt.
Okay, ich war völlig überrascht von dieser Wendung, aber meiner Meinung hätte das nicht sein müssen und Ackerman redet mir dann später auch zu viel vom Schicksal.

Gegen Ende ist zwar dann wieder jede Menge Spannung drin, aber das liegt dann doch wieder mal an Ackerman. Marcus ist ein Ermittler dem es meiner Meinung nach an Härte fehlt. Gut, es ist vielleicht mal interessant einen nicht stereotypen Ermittler zu haben, einer der kein typischer Held ist, aber ein bisschen weniger Gejammer hätte ich mir schon gewünscht.
So fand ich nach dem großen Showdown die Auflösung dann auch nicht so gut, denn irgendwie wirkte alles sehr inszeniert und konnte mich nicht überzeugen von seiner Glaubhaftigkeit.

Mein Fazit: Das Buch hat zwar durchaus seine sehr guten, spannenden Stellen, aber leider überwiegen die nicht, denn es wird meiner Meinung nach zu viel Drumherum erzählt und auch der Serienmörder Ackerman tritt zunehmend in den Hintergrund. Das hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt und bin deshalb etwas enttäuscht von dem Buch. Es klang recht vielversprechend.

Lieblingszitate:

„[…] Zeit ist etwas so Flüchtiges, Unfassbares. Dennoch bauen wir Geräte, mit denen wir das große Konzept der Zeit mithilfe eines hübschen kleinen Kasten messen und bewerten wollen, als könnten wir sie verstehen. Zeit ist immer im Fluß und verändert sich rings um uns ständig. Sie ist das Gewebe des Universums, und wir sind nichts, nur winzige Tröpfchen im weiten Meer der Zeit.“ (S. 51)
„[…] Das mag ich an der Zeit so sehr: Sie ist fair. Ganz gleich, wer man ist, was man getan hat oder wie viel man auf dem Konto hat, für alle vergeht die Zeit gleich schnell. Und früher oder später holt sie jedes Lebewesen auf diesem Planeten ein. Die Zeit ist der größte Kille von allen.“ (S. 52)
„Jemand hat mal gesagt, Mutterliebe ist das Feuer, das einen normalen Menschen zum Unmöglichen befähigt. Sie ist Frieden. Sie braucht weder erworben, noch verdient zu werden. Sie ist etwas sehr Mächtiges. Ich kenne keine andere Bindung, die so stark ist.“ (S. 185)
„[…] Manchmal geht es nicht um die Frage, ob man erfolg hat oder nicht. Es geht darum, aufzustehen und sich zu wehren. Es geht darum, das Richtige zu tun. Und wenn man dabei sein Leben riskiert.“ (S. 299)
„Gute Vorsätze waren wie ein rutschiger Abhang, auf dem man leicht ausgleiten konnte.“ (S. 307)
„[…] Aber der Sieg ist nicht wichtig. Es geht nicht darum, ob man gewinnt oder verliert. Es geht darum wie man spielt.“ (S. 353)

Fakten zum Buch
Autor: Ethan Cross
Titel: Ich bin die Nacht
Originaltitel: The shepherd
Band: 1
Übersetzer: Dietmar Schmidt
Verlag: Bastei Lübbe
Seitenzahl: 397
ISBN: 978-3-404-16923-8
Preis: 9,99 €

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Julia L. Jordan

Hey 🙂
Mir gefällt deine Rezension, vor allem, dass du direkt zu Beginn deine Enttäuschung ausgedrückt hast. Ich selbst habe dem Buch einen Stern gegeben, weil es in meinen Augen einfach nichts richtig gemacht hat. Die überraschende Wendung am Anfang, von der du sprichst, und generell die ganz andere Entwicklung als im Klappentext versprochen haben mich sehr, sehr wütend hinterlassen 😀 Ich hätte so gerne mehr von Ackermann mitbekommen!

Liebe Grüße,
Julia

Eva

Vielen Dank für die Rezension!

Ich habe schon viele überaus positive Rezensionen dazu gelesen, konnte mich selbst aber nie recht dazu durchringen die Bücher zu kaufen. Das Aussehen ist natürlich grandios gewählt, aber das ist nur selten ein Garant für gute Unterhaltung 😉

Liebe Grüße!
Eva

Sabrina

Hallo!

Ich hab bis jetzt nur den, ich glaube, vierten Teil der Serie “Ich bin der Zorn“ gelesen. Das Buch hat mir super gut gefallen. Tolles Tempo, gelungener Spannungsaufbau und einfach mal ein bisschen andere Charaktere.
Schade dass, das dir das Buch nicht so gefallen hat. Und ja, die Aufmachung der ganze Reihe ist genial.

Liebe Grüße
Sabrina

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