Das Mädchen aus Brooklyn von Guillaume Musso

Das wird bestimmt nicht mein letztes Buch von Guillaume Musso bleiben. 🙂 

Raphael und Anna haben sich vor 6 Monaten kennengelernt. Nun wollen sie heiraten und um das zu feiern, fahren die beiden über das Wochenende an die Côte d’Azur. Dort besteht Raphael darauf, dass Anna ihm alle ihre Geheimnisse verrät, als sie ihm dann ein Foto aus ihrer Vergangenheit zeigt, reagiert er wütend und fährt erstmal weg.
Als er wieder zurückkommt ist Anna verschwunden und Raphael muss sich auf die Suche machen, nach der Frau die er liebt, aber doch nicht zu kennen scheint.

Das Cover gefällt mir eigentlich gut. Man sieht New York und die Frau im Vordergrund verschwindet aus dem Bild. Sehr gut in Szene gesetzt. Einziges kleines Manko ist, dass die Frau leider weiß ist.

Der Schreibstil ist einfach nur gut und so habe ich von der ersten Seite an dieses Buch geliebt. Musso hat ein so gutes Händchen für die Sprache und man stürzt direkt in die Geschichte und ihre Geheimnisse.

Raphael erzählt seine Sichtweise aus der Ich-Perspektive und ich mag das immer sehr, da ich mich dann immer persönlich angesprochen fühle. Aber auch die Wechsel zu der dritten Person, wenn z.B. Marc Caradec, der ehemalige Ermittler und Freund von Raphael begleitet wird, sind einfach gut gelungen.
Was mir auch besonders gefallen hat, waren dann die kurzen Passagen aus der Vergangenheit, wo man als Leser ein paar Informationen bekam, die die beiden Suchenden nicht hatten. Aber trotzdem wird bis zum Schluss nicht zu viel verraten. Das ist wirklich ein cleverer Schachzug von Musso.
Dazu kommt dann noch der Detailreichtum von Musso und das hat mich dann vollends überzeugt. Er legt genauso viel Wert auf die Kleinigkeiten, wie auf das große Ganze und das macht dieses Buch einfach besonders.
Es gibt allerdings einen kleinen Kritikpunkt und das ist Caradec. Mit diesem Charakter bin ich fast die ganze Geschichte nicht warm geworden, denn er war mir einfach an vielen Stellen zu viel. Er kam mir fast schon so vor, als wollte er einfach nur ein Actionheld sein und prescht in vielen Teilen der Story sehr ungestüm und übertrieben vor. Auch schreckt er vor übertriebener Gewalt nicht zurück und das hat mich auch etwas gestört. Als Gegenpol zu Raphael hat er sich wohl recht gut getan, aber trotzdem war es einfach too much.

Ab der Hälfte folgen dann die Ereignisse Schlag auf Schlag und man verfolgt die Geschichte atemlos, ich konnte das Buch deshalb kaum aus der Hand legen. Dazu kommt dann noch, dass ich so häufig Vermutungen hatte, die dann auf der nächsten Seite entkräftet wurden und dann stand ich wieder so ziemlich am Anfang da.
Trotzdem wird es kein bisschen langweilig zu lesen und am Ende löst sich dann alles sehr schön und passend auf. Okay, vielleicht ist es auch da ein klein bisschen übertrieben, aber das fand ich nicht weiter schlimm, da alles stimmig und gut erklärt wurde.
Nach der Auflösung bleiben dann noch ein paar Seiten offen und ich dachte, dass es jetzt nur noch um das nette Happy End geht, aber da kannte ich Musso schlecht. Er setzt dem Schluss noch eine Krone auf und so wird es auf den letzten Seiten noch einmal spannend.

Mein Fazit: Das Buch war mein erster Roman von Guillaume Musso und wird bestimmt nicht der letzte bleiben. Es war einfach ein sehr schönes Buch, das sehr spannend war und mit einer ganz tollen, detailreichen Sprache aufgewartet hat. Man kann einfach so viel entdecken und lernen. Manchmal war mir Caradec zu übertrieben, aber ansonsten ist Das Mädchen aus Brooklyn eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Lieblingszitate
„Die Fiktion war eine Ausflucht. Das billigste Flugticket, um dem trübsinnigen Alltag zu entfliehen.“ (S. 24)
„Bücher haben eine Besonderheit, die an Zauberei grenzt. Sie sind der Reisepass an einen anderen Ort, bieten die Möglichkeit zu einer großartigen Flucht aus der Wirklichkeit. Bei den Prüfungen des Lebens, denen man sich stellen muss, können sie als Wegzehrung dienen.“ (S. 28)
„Man kann aus jedem Gefängnis ausbrechen.“ (S. 148)
„Ein Kind zwingt einen, den Ballast einer zu schweren Vergangenheit abzuwerfen, denn nur so kann man sich in die Zukunft bewegen. Ein Kind bedeutet, dass dessen Zukunft wichtiger ist als die eigene Vergangenheit. Ein Kind bedeutet die Gewissheit, dass die Vergangenheit nie über die Zukunft triumphieren wird.“ (S. 294)
„Es gibt keine stabilere Situation als das Gleichgewicht des Schreckens. […]“ (S. 428)
„[…] Vater oder Mutter zu sein macht dich glücklicher, aber auch unendlich verletzbar. […]“ (S. 469)

Fakten zum Buch
Autor: Guillaume Musso
Titel: Das Mädchen aus Brooklyn
Originaltitel: La fille de Brooklyn
Übersetzung: Eliane Hagedorn & Bettina Runge
Verlag: Pendo
Seitenzahl: 485
ISBN: 978-3-86612-421-9
Preis: 16,99 €

Danke an den Piper Verlag und LovelyBooks für das Leseexemplar, ich habe die Lektüre sehr genossen.

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