Elm Haven von Dan Simmons

Dein Wälzer den man aber schnell ausgelesen hat.

Inhalt


Zwei Romane finden sich in diesem dicken Buch. In dem ersten geht es um sechs Freunde, die scheinbar einen ganz normalen Sommer vor sich haben, doch hinter der Idylle lauert das Böse. In dem anderen Roman kehrt einer der sechs Freunde nach 41 Jahren zurück nach Elm Haven. Doch hat sich was geändert?


Meine Meinung


Das Cover gefällt mir gut. Es zeigt vorrangig eine Sommeridylle, die aber durch die dunklen, kahlen Äste irgendwie gestört wird.

Generell erinnerte mich die Handlung des Buches, vor allem des ersten Buches, sehr an ES von Stephen King oder an die Fernsehserie Stranger Things. Doch das hinderte mich nicht am Lesen, denn ich mag genau diese Art von Geschichten.
Und dadurch dass der Schreibstil sehr einnehmend ist war ich direkt drinnen, in den Ereignissen des Sommers von 1960.
Viele Beschreibungen und viel Liebe zum Detail runden dann noch die Stimmung ab und man kann sich in die Welt der sechs Freunde, Dale, Duane, Mike, Lawrence, Kevin und Jim gut hineinversetzen. Es liegt zunächst scheinbar alles vor ihnen. Sonnige Tage, die sie im Wald oder auf dem Baseball-Feld verbringen werden und in denen sie mit ihren Fahrrädern durch Elm Haven fahren. Doch dann kommt alles anders, denn in der alten Schule, die abgerissen werden soll, lauert etwas Böses.
So ziemlich von Anfang an ist dieser Grusel im Hintergrund spürbar und immer präsent. Immer wieder macht Dan Simmons Andeutungen und dem Leser ist sofort klar, dass da irgendwas nicht stimmt. Doch was genau geht da vor?
Erst nach und nach gestehen sich die Jungs ein, dass etwas nicht stimmt. Vor allem Duane, der zwar zunächst wie ein typischer Sohn eines Kleinstadtfarmers wirkt, ist sehr besonders und überrascht den Leser mit seinem Wissen und bekommt so als erster heraus, was im Dunkeln lauert.
Generell kamen mir einige der Charaktere zunächst typisch Kleinstadt in den 60er Jahren vor, doch die Jungs erstaunen einen schon immer wieder und so heben sie sich klar von der Masse der anderen Stadtbewohner ab. Die Personen sind einfach sehr gut entwickelt und sind dann wenn man einen tieferen Blick auf sie wirft nicht mehr klassisch.
Dazu kommt diese Spannung, die einen die ganze Zeit verfolgt und diese Mischung macht einfach ein verdammt gutes Buch aus.

Das Ende von Buch Nummer eins ist sehr gut und lässt eigentlich keine Fragen offen und trotzdem war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.
In dieser kehrt also Dale, wie oben erwähnt, nach 41 Jahren zurück nach Elm Haven. Und zunächst scheint dieses Buch eher ein Was-Ist-Aus-Dale-Geworden Roman zu sein. Wie hat er alles verarbeitet und wie ist er damit zurechtgekommen. Dadurch fragt man sich, was bringt ihn dazu das alte Farmhaus seines Freundes Duane zu mieten?

Obwohl mich auch hier wieder der Schreibstil des Autors in seinen Bann ziehen konnte, ist hier die Erzählweise etwas gewöhnungsbedürftig. Ich möchte dazu aber nicht zu viel schreiben, denn wer das Buch noch lesen möchte, wird dadurch nachher gespoilert. Nur so viel, ich brauchte doch einen Moment um in diese doch spezielle Erzählart reinzufinden.
Ansonsten ist hier der Grusel in der Geschichte nicht so offenkundig, wie in dem ersten Buch. Trotzdem ist dieses Buch genauso spannend und interessant wie das erste, denn Dale wirkt sehr verwirrt und verliert sich häufig in seinen Gedanken, dadurch weiß man als Leser selber nicht mehr so genau, ob manche Dinge wirklich geschehen sind oder nicht.
Das ist sehr geschickt gemacht von Dan Simmons.

Das Ende ist gut, aber irgendwie war ich doch ein bisschen enttäuscht, denn der besondere Kniff fehlte mir etwas zum Schluss.


Mein Fazit


Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die ES mochten, denn hier wird man auch in eine scheinbare Idylle geworfen, die sich aber gänzlich in etwas grauenvolles wandelt. Das erste Buch ist ganz fantastisch, weil hier dieses im Hintergrund lauernde sehr gut beschrieben ist. Im zweiten Buch fehlt mir dieser Grusel etwas, aber trotzdem ist es sehr interessant geschrieben und nicht minder empfehlenswert. Hier überwiegt allerdings mehr die Verwirrung, die sich von Dale auf den Leser überträgt. Elm Haven ist auf jeden Fall eine Empfehlung!

Ich bedanke mich beim Bloggerportal und dem Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar. In dieser Rezension vertrete ich meine eigene Meinung und bin durch nichts beeinflusst worden.

Weitere Rezensionen:

Lieblingszitate
„Nichts war so einfach, wie dumme Menschen es voraussetzten.“ (S. 222)

„Der Tod war der Diebstahl jeder Wahlmöglichkeit und jedes Atemzugs, den ihm die Zukunft bot. […]“ (S. 979)

Fakten zum Buch
Autor: Dan Simmons
Titel: Elm Haven – Sommer der Nacht und Im Auge des Winters
Originaltitel: Summer of night und A winter haunting
Übersetzung: Joachim Körber
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 1005
ISBN: 978-3-453-31981-3
Preis: 19,99€

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Buchperlenblog

Hallo Diana!
Da ich ganz ganz großer ES-Verfechtrer bin, sollte ich mir diesen Wälzer wohl definitiv mal näher anschauen. Ich mag ja diese kingtypische Kleinstadt“idylle“ sehr ? danke dir für den Tipp!

Liebste Grüße!
Gabriela

Pink Anemone

Absolut geniale Rezension, die ich nur so unterschreiben kann. Du hast Recht – der erste Teil des Buches erinnert an „Stranger Things“. Ich liebe ja diese Serie!! Mir hat auch der 1. Teil wesentlich besser gefallen. Hier war die Atmosphäre dichter und was habe ich die Jungs geliebt. Der 2. Teil geht eher in die Richtung „Weird/Strange Fiction“, aber da ich auch dieses Subgenre sehr gerne lese, konnte mich auch dieser Teil von sich einnehmen, jedoch auf ganz andere Art und Weise. Ich schätze, ich werde dieses Buch auch mit in mein Sommer-Special nehmen. Vor allem die erste Story passt… Weiterlesen »

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