So eine wundervolle Geschichte! <3
Inhalt
Seit ihrer Kindheit erzählt Kaedes Großvater ihr Geschichten. Doch seit er an einer besonderen Sorte von Demenz leidet, hat sie Angst ihn zu verlieren. Doch die Liebe zu guten Geschichten verbindet die beiden weiterhin.
Ihr fiel ein Spruch ein, den Großvater früher oft gesagt hatte.
S. 42 – Kapitel 2 Mord im Izakaya
„Alles, was auf der Welt geschieht, ist eine Geschichte.“
Meine Meinung
Und das ist auch ein wichtiger Teil dieses Buches finde ich, die Beziehung zwischen Kaede und ihrem Großvater. Der Autor beschreibt das so liebevoll und schön, dass das Buch auch davon hätte handeln können. Wahrscheinlich rührt das daher, dass er selbst seinen demenzkranken Vater gepflegt hat und deshalb viel Persönliches hineingeflossen ist.
Wie gesagt eine richtig herzerwärmende Story, die ohne viel drumherum ausgekommen wäre.
Wäre, weil der Autor einen tollen Twist mit eingebaut hat. Nämlich die Kriminalfälle, die Kaede ihrem Großvater erzählt und die er dann auflöst.
Schon wieder hatte sie sich von einer seiner absurden Erzählungen mitreißen lassen. Auch wenn sie ihr Interesse anfangs meist vortäuschte, war Großvater doch ein so talentierter Erzähler, dass sie stets unwillkürlich in seine Welt hineingezogen wurde.“
S. 6 – Kapitel 1 Kleine scharlachrote Zellen
Im Grunde sind es Whodunnit-Geschichten, die aber der Story Würze verleihen. Mir hat das ausgesprochen gut gefallen und ich bin so froh, dass ich mich für die Buchbox entschieden hatte, sonst wäre mir ein richtiges Juwel entgangen. 😊

Kaede ist eine eher schüchterne junge Frau, die lieber ihre Zeit mit Büchern verbringt als mit anderen Menschen, aber als sie dann doch mit ihrem Kollegen und dessen Freund ausgeht, haben wir direkt unseren ersten Fall zu lösen.
Ein Blick in jemandes Bücherregal ist ein Blick in seine Seele.“
S. 262 – Kapitel 6 Der Stalker
Interessant fand ich, dass es immer eine kleine Zeichnung gab, damit man selbst miträtseln konnte. Ich persönlich bin da nicht immer so gut drin, weil mir dieses Um-Die-Ecke-Denken nicht so liegt, aber ich bin den Gedankengängen der Protagonist*innen sehr begeistert gefolgt.
Manchmal sind die Ergebnisse und Geschehnisse vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber das schmälert aus meiner Sicht das Lesevergnügen keineswegs. 😊
Das Ende hätte genauso gut so stehen bleiben können, denn obwohl es offenbleibt, passt es dadurch sehr gut zum Buch. Aber mit Freude habe ich gelesen, dass es sich hier um eine Trilogie handelt, und im nächsten Jahr erscheint Band 2. 😊
Manchmal habe ich mich etwas mit den Bezeichnungen aus Japan schwergetan, wenn über bestimmte Freund*innen oder andere Personen gesprochen wird. Aber eine Google Suche hat da geholfen. Vielleicht wären hier aber kleine Fußnoten vom Verlag auch gut gewesen.
Mein Fazit
Ich habe mit der Buchbox einen richtig guten Kauf getan, denn sonst hätte ich dieses Buch nicht entdeckt.
Ich liebe es, dass dieses Buch so ganz anders ist, als was momentan sonst so auf dem Markt herumgeistert. Die Geschichte ist so schön und einfühlsam und zeigt, dass man auch ohne diesen ganzen Enemies-To-Lovers-Kram auskommen kann. Es geht viel um die Beziehung von Kaede zu ihrem Großvater und dazu kommen dann die einzelnen Whodunnit-Geschichten. So, so toll gemacht!
Wer mal was abseits vom Mainstream lesen möchte, ist mit diesem Buch bestens bedient, denn es hat etwas magisches und ist wie oben bereits gesagt, ein echtes Juwel. Ganz große Leseempfehlung!
Fakten zum Buch
Autor: Masateru Konishi
Titel: Die Bibliothek meines Grossvaters
Übersetzung: Peter Aichinger-Fankhauser
Seitenzahl: 331
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-462011722
Preis: 18,00 €

