[Aktion] Writing Friday: Naiv

Freitag ist Geschichtentag! 😀

Ich mag den Freitag sehr gerne, weil es mir Spaß macht mir Geschichten auszudenken. Manchmal gelingt es mir besser als an anderen Tage, aber das ist überhaupt nicht schlimm.

Elizzy von readbooksandfallinlove hat diese tolle Tradition ins Leben gerufen und freitags werden dann Geschichten zu Themen, die sie für den Monat vorgibt veröffentlicht.  

Hier nochmal die Regeln im Überblick:

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spaß und versucht voneinander zu lernen

Die Schreibthemen für Februar sind:

  • Märchenhaft – schreibe eine Geschichte zu folgender Szene: Lara geht auf einen Maskenball, dort trifft sie auf Clark – es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch Clark ist nicht der, für den er sich ausgibt. Lüfte sein Geheimnis am Ende deiner Geschichte.
  • Am 28. Februar ist Tag der Zahnfee! Schreibe ihr zu Ehren einen Brief.
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “In einer so unbequemen Lage war er noch nie, doch…” beginnt.
  • Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: karamellisierte Erdnüsse, Liebesgeständnis, rosarot, dunkelblau, Kerzenlicht
  • Du bist für einen Tag Wettermoderator/in – Schreibe den Text für deine Wettervorhersage fürs Wochenende – sei dabei möglichst originell – Lügen oder Katastrophenvorhersagen sind erlaubt 😉

Viel Spaß beim Lesen!


Naiv

In einer so unbequemen Lage war er noch nie, doch auch hier würde er irgendwie wieder rausfinden. Doch zunächst musste er seine Panik bekämpfen, denn als er aufgewacht war, war sein erster Reflex wild gegen die Wände des Kofferraumes zu hämmern.
Mühsam hatte er diesen unterdrückt, denn wer weiß wer draußen darauf lauerte, dass er aufwachte. Also versuchte Tommy so leise wie möglich zu atmen und den vergangenen Abend in seinem Kopf Revue passieren zu lassen.

Alles fing ganz harmlos an, denn er und seine Kumpels wollten feiern gehen. Endlich durfte man wieder in eine Bar und was trinken, das musste doch gefeiert werden. Und weil es sonst langweilig wäre, flogen die vier kurzerhand nach Las Vegas und wollten dort so richtig einen drauf machen.
Sie hatten am Nachmittag im Hotel eingecheckt und nachdem sie im Zimmer zwei oder drei Bierchen getrunken hatten, gingen sie ins Kasino. Zunächst wollten sie ein bisschen spielen, weil sie davon ausgingen, dass sie später am Abend zu betrunken wären, um noch viel mitzubekommen.

Wo wollte sie nochmal nach dem Kasino hin?

Tommy hatte Kopfschmerzen und konnte sich in der stickigen Luft im Kofferraum nicht richtig konzentrieren. Außerdem taten ihm die Beine vom angewinkelten Liegen höllisch weh. Er versuchte sich gerade in eine etwas angenehmere Lage zu bringen, als er draußen Stimmen und Schritte hörte. Es klang als würden die Leute über Sand gehen. Naja, nicht so abwegig, wenn man bedenkt, dass Las Vegas von einer Wüste umgeben ist.

Tommy meinte es könnten zwei oder drei Personen sein. Vielleicht seine Freunde?
Hatte sie sich einen makabren Scherz mit ihm erlaubt?

Fast hätte er gegen den Kofferraumdeckel geklopft und gerufen, sie könnten ihn jetzt rauslassen. Der Spaß wäre vorbei. Aber dann hielt er doch wieder inne. Er hörte ganz deutlich eine Frauenstimme. Wer war das?

So langsam fing Tommy an zu schwitzen, nicht nur von der Hitze sondern auch weil er echt Angst bekam. War er an eine mörderische Bande geraten, die ihn erst schmoren lassen wollten und dann wer weiß was mit ihm anstellen würden?
Wollten sie ihn vielleicht essen?

Er hatte schon so einige Horrorfilme gesehen und fand den Gedanken nicht so abwegig. Im Gegenteil sogar sehr beängstigend.

Nichtsdestotrotz versuchte Tommy einzelne Wörter zu verstehen, aber durch den Kofferraumdeckel klang alles nur dumpf und er konnte der Unterhaltung nicht folgen. Doch als das Lachen zu ihm drang, schien es ihm als würde ein Blitz in ihn fahren und schlagartig kam eine Erinnerung von gestern. Desirée.

Sie waren im Laufe des Abends in einer zwielichtigen Bar gelandet, in der irgendwie alle miteinander verwandt zu sein schienen. So kam es jedenfalls Tommy und seinen Freunden vor und er hatte mit einer der Blondinen geflirtet. Sie stellte sich als Desirée vor und trotz ihres Alters wirkte sie auf ihn unschuldig und ja, auch sehr naiv.

Seine Freunde wollten irgendwann dann wieder gehen, doch Tommy witterte leichte Beute und ist trotz der Warnungen seiner Kumpels geblieben. Was aus denen geworden war, wusste er nicht und er wusste auch nicht ob sie ihn jetzt vermissten oder sich einfach dachten, er wäre selbst Schuld an allem. Aber wahrscheinlich dachten sie, er hätte bei Desirée übernachtet und würde erst später wieder im Hotel auftauchen. Doch wie viel Uhr waren es überhaupt? Er versuchte einen Blick auf seine Armbanduhr zu erhaschen, aber mittlerweile tat ihm auch sein Rücken verdammt weh und jede Bewegung schmerzte.

Ist auch egal, die Uhrzeit konnte ihm jetzt auch nicht weiterhelfen. Vor allem, weil seine Freunde nicht wussten wo er war. Er musste…

Sein Handy klar, er musste daran kommen und sie anrufen. Doch war es noch in seiner Hosentasche?
Langsam bewegte er seinen Arm in Richtung Vordertasche, aber natürlich ertastete er dort nichts. Wer würde auch jemanden entführen und ihm dann sein Handy lassen?
Tommy musste über sich selber den Kopf schütteln.

Die Schritte kamen noch näher und jetzt konnte er auch Wörter verstehen. Bestimmt wach und wird Zeit und Tommy bekam wieder Angst. Doch bevor er sich irgendeinen Plan zurecht legen konnte, ging der Deckel nach oben und Tommy blinzelte ins gleißende Licht.

„Hallo mein Hübscher.“
Vor ihm stand tatsächlich Desirée mit einer ganzen Meute im Rücken. Tommy konnte Männer und Frauen in verschiedenen Altersgruppen erkennen und auch Kinder, die schmutzig zwischen den Beinen der Erwachsenen herumtollten.
Desirée hielt ihm eine Hand hin. „Ich helfe dir raus.“

Unsicher nahm Tommy die Hand und setzte sich auf. Er wusste nicht was er davon halten sollte, er schien mitten in der Wüste in einem Hinterwäldlerdorf gelandet zu sein. Und jetzt erkannte er auch, dass einige der Männer und Frauen Gewehre in den Armen hielten.

Als Desirée seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihn an. „Keine Angst, das ist nur zur Absicherung. Wir wollen ja nicht das du vor der Hochzeit noch auf die Idee kommst abzuhauen, oder?“

Desirée lachte und Tommy wurde in dem Moment klar, dass er vollkommen falsch lag. Sie war ganz und gar nicht naiv gewesen, sondern er war es. Desirée wusste genau was sie tat. 

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