Nacht von Yrsa Sigurdardóttir

Einen kleinen Teil der Geschichte fand ich etwas too much, aber ansonsten wieder ein atmosphärischer Thriller. 

Ich bedanke mich bei dem Bloggerportal und dem btb Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension gibt meine Meinung wider und wurde nicht beeinflusst. 

Inhalt

Nachdem Sóldís sich von ihrem Freund getrennt hat, nimmt sie kurzfristig eine Stelle auf dem Hof Hvarf an. Dort soll sie sich um die beiden Töchter, den Haushalt und die wenigen Tiere kümmern. Doch schnell bemerkt Sóldís Dinge, die ihr komisch vorkommen und als diese sich häufen bekommt sie es mit der Angst zu tun.

Die Tür abschließen wollte Sóldís aber auch nicht. Ása hatte ihr gesagt, dass das auf dem Land nicht nötig sei, der Hof liege so weit vom Schuss, dass sich niemand dorthin verirre. Hierher komme niemand ohne Grund. Sóldís hatte sich die Anmerkung verkniffen, dass aber nicht jeder Grund harmlos sei.“

S. 57 – 4. Kapitel – Vorher

Meine Meinung

Das Cover ist…

Das Cover wirkt erst so richtig, wenn mensch es neben den davor erschienen Band Schnee sieht. Oder? Zuerst das dunkle mit dem weißen Wort und jetzt das weiße mit dem schwarzen Wort. 😊
Grandios! Einzeln sind beide eher etwas langweiliger.



Ich kann es nicht oft genug betonen, dass Yrsa Sigurdardóttir einfach weiß, wie sie die Stimmung aufbauen muss und eine düstere, mystische Atmosphäre schafft. Auch in diesem Roman war ich wieder voll drin, in der schneeweißen Winterlandschaft auf einem abgelegenen Hof fernab vom nächsten Nachbarn.

Hinter dem Haus war die Schneedecke unversehrt. Niemand hatte die Glastür geöffnet und war auf die Terrasse getreten. Die weite Wiese war schneebedeckt, genau wie die Berge im Osten. Die Aussicht, die die Bewohner so liebten, war so strahlend weiß wie frischgewaschenes Leinen.“ S. 15 – 1. Kapitel – Mittwoch

S. 15 – 1. Kapitel – Mittwoch

Um ehrlich zu sein hatte ich keinen Charakter im Buch, den ich so richtig mochte. Sóldís war mir etwas zu zurückhaltend und unterwürfig und die beiden Eltern Ása und Reynir zu passiv. Vor allem als Sóldís immer wieder erzählt, das seltsame Dinge im Haus vor sich gehen, fand ich gerade Ása zu leichtfertig. Sollte sie eine Bedrohung nicht etwas ernster nehmen? Wenn nicht für sich, dann doch vielleicht zumindest für ihre Kinder? Das war nicht so schlüssig für mich.
Aber auch die Ermittler*innen im Buch konnte mich nicht so ganz fesseln. Tyr war okay, ließ sich aber später doch etwas zu sehr von seinen privaten Dingen ablenken. Generell war das auch so ein Punkt, der mich nicht so überzeugt hat. Die Handlung, die die Autorin über Tyr mit eingebaut hat. Zur Lösung des eigentlichen Falles hatte das nicht beigetragen.
Einzig gefreut habe ich mich einen alten Bekannten wieder zu treffen, denn am Rande hat auch Huldar mit den Ermittlungen zu tun. Leider nur in einer ganz kleinen Rolle, aber so konnte ich endlich wieder was über ihn lesen, nachdem die weiteren Übersetzungen der Reihe um ihn und Freyja nicht mehr folgen. Aber darüber möchte ich mich jetzt nicht ärgern.
Meine Charakterkritik klingt jetzt vielleicht etwas sehr negativ, aber ich muss hinzufügen, dass ich das Buch trotzdem sehr gerne und mit Vergnügen gelesen habe, denn wie oben schon erwähnt ist die Autorin eine Meisterin darin, eine so gute Stimmung aufzubauen, dass ich mir den einsamen Hof in Island richtig vorstellen konnte. Und auch die Ängste, die Sóldís ausstehen muss, wenn wieder Dinge verschwinden, konnte ich nachvollziehen.

Der Fall an sich war sehr spannend und baut sich auf zwei Wegen auf. Einmal erfährt mensch was passiert ist und folgt den Ermittler*innen in der Gegenwart und dann gibt es noch ein Vorher, bei dem ich Sóldís und die Familie kennen gelernt habe und wo alles auf das dramatische Ende zuläuft. So war auch schon das oben erwähnte andere Buch Schnee aufgebaut. Zu dem ich auch eine Rezension geschrieben habe. 😉
Wobei die beiden Bücher völlig unabhängig voneinander sind und auch so gelesen werden können.

Mit dem Ende habe ich nur teilweise gerechnet, denn ein Aspekt war mir schon irgendwie klar, ich hatte nur keine Idee, wie die Personen zueinanderstehen und wer es am Ende dann letztendlich war. Sodass ich doch sehr überrascht war und das Buch bis zum Schluss genießen konnte.


Mein Fazit

Auch wenn ich keinen großen Bezug zu den Figuren herstellen konnte, habe ich mich keine Sekunde beim Lesen gelangweilt. Die Autorin schreibt einfach so einnehmend und baut eine düstere, kalte Atmosphäre auf, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Natürlich enden die jeweiligen Kapitel immer in kleinen Cliffhangern. 😉
Und trotz meiner Kritikpunkte würde ich das Buch allen Thrillerfans empfehlen, denn es ist einfach nur spannend und mit Yrsa Sigurdardóttir macht mensch nie etwas falsch! 😊

Weitere Meinungen

Fakten zum Buch
Autorin: Yrsa Sigurdardóttir
Titel: Nacht
Originaltitel: Lok lok og loes
Übersetzung: Anika Wolff
Seitenzahl: 429
ISBN: 978-3-442762415
Preis: 18,00€

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Buchperlenblog

Huhu Diana!
Oh ja, das Buch hab ich auch sehr gemocht, auch Schnee, was ich erst danach dann für mich entdeckt hatte. Das mit den Personen kann ich nachvollziehen, so richtig ans Herz gewachsen sind mir die meisten auch nicht, vielleicht auch weil ich wusste, dass sie sowieso alle sterben und mich das dann sicherlich völlig fertig gemacht hätte. Aber die Story an sich war sehr einnehmend.

Liebe Grüße!
Gabriela

Nicole

Hallo Diana,

ich bin schockiert! Wir werden gar nichts mehr von Huldar und Freyja zu lesen bekommen? Das ist eine der wenigen Krimireihen, die ich liebe. 🙁 Das ist gemein. ^^

Auf „Nacht“ freue ich mich total. Das wird wieder eine feine atmosphärische Lesezeit. Schön, dass es wieder ein toller Island-Thriller ist.

Liebe Grüße
Nicole

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