Muss ich das gelesen haben? von Teresa Reichl

Nur ein Wort: Ja! 😉 

Inhalt

In diesem Sachbuch stellt Teresa Reichl einige Bücher vor, die keine ausgesuchten Klassiker sind, aber durchaus welche sein könnten. Denn auch wenn anderes behauptet wird, gibt es die Bücher von Frauen, Bi_PoC, Behinderten und anderen Menschen, die leider im Schulkanon keine Stimme bekommen.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe Literatur. Vielleicht mehr, als gut für mich ist. Ich liebe auch klassische Literatur.“

S. 9 – Vorwort

Meine Meinung

Das Cover ist…

Die Cover von Sachbüchern sind grundsätzlich immer etwas langweiliger, aber sie sollen ja auch eher mit ihrem Inhalt überzeugen und weniger mit dem Cover zum Kauf verführen. Findet ihr nicht auch?



Und das hat die Autorin hier wirklich geschafft. Denn das Buch werde ich mir unbedingt noch kaufen, hatte es nämlich zunächst aus der Bibliothek ausgeliehen, aber ich brauche es in meinem Regal.

Ich liebe alles an dem Buch. Das Teresa Reichl in einem einfachen, lockeren Stil alles erklärt und ich kein Studium brauche, um die Zusammenhänge zu verstehen. Und auch wie viele tolle, spannende Bücher sie in ihrem Buch vorschlägt, die mensch alternativ zu den Klassikern lesen kann und auch sollte. Denn sie hat ja vollkommen recht, wie kommt ein Mann dazu über eine Frau zu schreiben, wenn er doch etwas eingenommen von seinen Vorurteilen ist? Genauso ist es, wenn ein*e Nicht-Behinderte*r über jemanden mit einer Behinderung schreibt. Das kann ich jetzt so fortsetzen, aber ich möchte hier ja nicht alles über das Buch nacherzählen. Lest es bitte einfach selbst!

Das Buch hat mich also auch zum Nachdenken angeregt, denn ich bin auch ein ausgesprochener Klassiker Fan, habe aber leider nicht immer darüber nachgedacht, ob das so korrekt ist, worüber dort geschrieben wurde. Zum Beispiel nennt die Autorin Effi Briest von Theodor Fontane als Beispiel. Ein Buch, das ich ganz schlimm fand, weil Effi einfach mal an allem Schuld ist und am Ende alles verliert. Warum, wenn sie doch von vornherein das alles nicht wollte? Anscheinend sah Fontane es so, dass das alles zu Recht passierte. Dabei gibt es andere Bücher, die ich hätte lesen können und lesen sollte, die es nicht schaffen eine Minderjährige zu verheiraten und dann in den Ruin zu treiben. Grausam, furchtbar und niemand wundert sich darüber. Ich schließe mich da nicht aus, denn wie schon gesagt, hatte ich beim Lesen vor einigen Jahren auch nicht groß darüber nachgedacht, was ich da genau lese. Nur dieses ungute Gefühl war da und jetzt weiß ich auch warum. Danke Teresa Reichl. 😊
Das ist aber nur ein Beispiel von vielen und wie gesagt wurden mir die Augen geöffnet, aber ich hatte genauso meinen Spaß beim Lesen, denn wie schon erwähnt, ist der Stil eher flapsig und so für alle zugänglich finde ich. Denn anscheinend wollte die Autorin hauptsächlich Jugendliche ansprechen, die auch vielleicht direkt Rabatz machen können, wenn einer der Klassiker auf den Tisch kommt und vielleicht schaffen sie es dann, dass ein anderes Werk gelesen wird, abseits von den bekannten Romanen. Das wäre echt wundervoll! 😊

Zum Schluss gibt es dann nochmal eine ausführliche Liste der vorgestellten Buchempfehlungen und allein deshalb lohnt sich das Buch schon!


Mein Fazit

Der Titel ist schon sehr provokativ, aber in diesem Fall, ja, dieses Buch muss mensch einfach gelesen haben. Es räumt mit einigen Dingen auf, regt zum Nachdenken an und dazu gibt die Autorin auch noch jede Menge Alternativen zu den Klassikern auf dem Schulkanon. Eine Lektüre, die ich unbedingt nur empfehlen kann! Nicht nur für die angesprochenen Jugendlichen, sondern auch für die Verantwortlichen in Verlagen, Ministerien, Schulen und generell für alle, die Literatur lieben. 😊   

Weitere Meinungen

Fakten zum Buch
Autorin: Teresa Reichl
Titel: Muss ich das gelesen haben?
Seitenzahl: 230
ISBN: 978-3-709981764
Preis: 17,90€

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Margret Hövermann-Mittelhaus

Liebbe Diana, ich will in erster Linie Kritik üben, aber auch betonen, dass ich Teresa Reichls Aussage, dass es in den Bücherregalen und auf den Literaturlisten in der Schule zu wenig Bücher von Schriftstellerinnen, Sinti*zze und Rom*nja, behinderten Autor*innen, queere Autor*innen gibt, unterstütze. Ihre Arbeitsweise empfinde ich jedoch zum Teil als sehr oberflächlich und diskriminierend, wenn ich auf jeder zweiten Seite etwas über die ›alten weißen Männer‹ lese. Zum einen geht mir das auf die Nerven, es ist rassistisch, diskriminierend und zum anderen ist die Welt so einfach nun doch nicht zu erklären! Sie behauptet, »das ist die kollektive Schuld… Weiterlesen »

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