Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig

Ein ganz wundervolles Buch! 🙂

Werbung: Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde von Was liest Du? und dem Droemer Verlag zur Verfügung gestellt bekommen, doch diese Rezension ist meine eigene Meinung und wurde dadurch nicht beeinflusst. 
Triggerwarnung: Und noch ein Hinweis, denn dieses Buch behandelt das Thema Suizid! 

Inhalt


Nora hat das Gefühl, dass ihr Leben eine einzige falsche Entscheidung ist, ihre Eltern sind tot und ihr Bruder redet nicht mehr mit ihr, weil er es ihr übel nimmt, dass sie damals einen Plattenvertrag abgelehnt hat. Als ihre Katze stirbt und sie ihren Job verliert, trifft sie dann ihre letzte Entscheidung und beschließt zu sterben. Doch stattdessen landet sie in der Mitternachtsbibliothek.


Meine Meinung


Und diese ist was ganz besonderes. 😉
Vorne auf dem Cover bekommen wir einen Einblick von dieser Bibliothek, wobei ich finde, das könnte genauso gut jedes Gebäude sein und trotzdem mag ich das Cover weil es so glitzert und diesen Mitternachtsaspekt richtig gut zur Geltung bringt.

Ich fand den Anfang schon hart zu lesen, es geht um Noras verpasste Chancen und den Druck, der von ihrer Umwelt auf ihr lastet.

„Es ging um den Unterschied zwischen Furcht und Verzweiflung. Furcht empfand man, wenn man in einen Keller hinabstieg und Angst hatte, dass die Tür hinter einem zufallen könnte. Verzweiflung empfand man, wenn die Tür zufiel und sich verschloss.“ (S. 241)

Man erfährt einiges über Nora, was sie alles werden wollte und was sie dann letztendlich gemacht hat. Nora lässt sich dabei sehr stark von außen beeinflussen und auch wenn sie mir doch sehr leid tat, mochte ich sie trotzdem. Denn was genau hat sie denn falsch gemacht?

„Sieben Stunden bevor sie beschloss zu sterben, befand sich Nora im freien Fall und hatte niemanden, mit dem sie reden konnte.“ (S. 29)

Die Idee hinter dem Buch ist wirklich sehr interessant, denn die Frage ist doch, wenn man die Möglichkeit bekommt in ein anderes Leben zu gehen, ist dieses dann unbedingt besser? Glücklicher? Und genau dazu bekommt Nora die Chance, denn nach ihrem Selbstmord gelangt sie in die Mitternachtsbibliothek und dort stehen alle Bücher ihrer verschiedenen Leben. Und sie kann sich eins oder mehrere aussuchen und schauen, ob es sich dort besser lebt.

Ich gebe zu, manchmal war mir dieses ganze Paralleluniversum und Physik Zeug etwas zu viel, denn wenn man einmal anfängt über diese ganzen Dinge nachzudenken, kommen einem noch mehr fragen. Wohin gehen zum Beispiel die Noras, deren Leben Nora gerade „ausprobiert“? Und wenn sie sich für ein anderes Leben entscheidet, tötet sie dann die eigentliche Nora?

„Das Universum tendiert zu Chaos und Entropie. Das sind die Grundlagen der Thermodynamik. Vielleicht sind es auch die Grundlagen des Daseins.“ (S. 23)

Ihr seht, ganz so einfach ist das alles nicht.

Und doch mochte ich die Botschaft in dem Buch, denn auch wenn in der Bibliothek eine Bibliothekarin ist und ihr hilft, muss Nora alleine lernen was das Beste für sie ist und so muss sie auch alleine eine Entscheidung treffen, welches Leben sie ausprobieren möchte.

Matt Haig hat einen tollen Erzählstil und ich mag seine Beschreibungen, obwohl es im Buch doch Stellen gibt, die er etwas schnell abhandelt und manchmal hätte ich mir gewünscht, er hätte sich mit Noras verschiedenen Leben etwas mehr Zeit gelassen und dafür noch detailreicher das ein oder andere Leben beschrieben. Manchmal schien mir dadurch die Auswahl von Nora doch etwas wahllos, denn hat man nicht trotz verschiedener Möglichkeiten doch ähnliche Interessen in seinen Leben? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es eine Diana gibt, die komplett anders ist als ich. Oder was meint ihr?
Und genauso wie ich manchmal den Überblick verloren habe, hatte ich das Gefühl passiert es auch bei Nora. Da fehlte mir der Lerneffekt etwas.

Aber trotzdem konnte mich das Buch sehr gut unterhalten. Ich mochte den leichten Witz, den Matt Haig seiner Geschichte gegeben hat und auch das es mich gegen Ende zu Tränen rühren konnte. Und am Ende ist die Botschaft dann doch klar und deutlich: Man muss das Leben leben!


Mein Fazit


Niemand anderes lebt das eigene Leben für einen, dass tut man nur alleine und deshalb muss man auch mit seinen Entscheidungen so gut wie möglich klar kommen, das muss auch Nora lernen. An einigen wenigen Stellen kommt mir zwar dieser Lernfortschritt nicht so klar rüber, denn Matt Haig hätte durchaus etwas weniger verschiedene Leben beschreiben sollen und dafür bei einzelnen mehr ins Detail gehen können, aber trotz dieser Kritik, ist es einfach ein wundervolles Buch mit einer tollen Botschaft und einem schönen Ende. Sehr sprachgewaltig und kein Buch für zwischendurch, sondern eins zum Nachdenken. Ich empfehle es allen, die ab und zu bestimmte Schritte in ihrem Leben bereuen und tut das nicht letztendlich jeder mal? 😉

Weitere Meinungen:

Fakten zum Buch
Autor: 
Matt Haig
Titel: Die Mitternachtsbibliothek
Originaltitel: The Midnight Library
Übersetzung: Sabine Hübner
Verlag: Droemer
Seitenzahl: 318
ISBN: 978-3-426282564
Preis: 20,00€

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14 Comments
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Aleshanee

Hi Diana! Freut mich sehr, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Ich mochte es auch und fand es vor allem unterhaltsam – die Botschaft kommt deutlich an, auch wenn ich finde, dass Matt Haig es auch etwas „einfach“ rüberkommen lässt. Selbst wenn ich weiß, was er meint, bleibt das Leben doch sehr schwer… Aber in solchen Büchern darf man ja auch kein Lösung suchen, sondern Tipps für den besseren Weg 🙂 Paralleluniversen sind ja von vielen (auch Wissenschaftlern) in der Theorie als wahr angenommen. Ich hab da schon viel drüber nachgedacht, aber es verknotet einem das Gehirn, zumindest… Weiterlesen »

Nicole

Hallo Diana,

insgesamt klingt es ja nach einem philosophischen Perlchen und gerade an Geschichte mit Paralleluniversen bin ich seit Blake Crouch recht interessiert. Aber so richtig begeistert hat das Buch bisher noch keinen, was ich schade finde. Bisher gab es nur gute Meinungen, aber kaum begeisterte Stimmen. Von der Botschaft her hört es sich natürlich sehr gut an.

Ich habe es mir mal auf die Merkliste gesetzt.

Liebe Grüße & schönen Sonntag,
Nicole

Aleshanee

Witzig, ich hab bisher nur sehr begeisterte Meinungen dazu gelesen gehabt 😀
Aber 1-2 etwas zurückhaltendere waren jetzt mittlerweile auch schon dabei. Ich denke, wenn einen das Thema anspricht und der Klappentext neugierig macht, kann man es gut lesen.
Wenn man zweifelt ob es einem so wichtig ist, kann man es auch lassen ^^

Nicole

Die Meinungen waren alle gut, aber nicht begeistert. Jedenfalls, die, die ich gelesen haben. Jedem hat etwas gefehlt oder war nicht ganz überzeugt. Jetzt fürchte ich halt, dass es am Matt-Haig-Hype und am Suizid-Thema liegt, dass das Buch insgesamt eher schonender bewertet wird. Aber ja, ich werde es wahrscheinlich eh lesen. Bin ja viel zu neugierig. 😀

Petrissa

Nicole: Ich war total begeistert! Ich finde, es ist sein bestes Buch.
Ich kann die Kritiken der anderen zwar nachvollziehen, aber mir selbst ging es nicht so. Das Buch hat so viel an Gedanken und Gefühlen in mir ausgelöst….
Na ja, dein Kommentar ist schon so lange her, vielleicht hast due es ja inzwischen gelesen. xD
Liebe Grüße
Petrissa

Janna | KeJasWortrausch

Huhu meine Feine!

Auch deine Eindrücke lassen mich zwiegespalten zurück, ob ich diesen Titel lesen/hören möchte oder nicht. Zum einen klingt es mega reizvoll, aber auch überladen und bei manchen Leser:innen auch nach zu oberflächlich. Denke ich werde erstma „Ich und die Menschen“ lesen, ich glaub Cathy würde mich rütteln, wenn ich zunächst einen anderen Titel lese XD

Muckelige Grüße!

Petrissa

Hallo Diana,

doch, ich glaube tatsächlich, dass es „mich“ als ganz andere geben könnte. Sicher bleibt ein Teil des Charakters gleich.
Aber man muss ja nur in „falsche Kreise“ kommen. Wobei ich sogar eher glaube, dass es die ganz kleinen Dinge sind, die einen prägen. Jemand, der dir in einer schweren Zeit als Kind oder Jugendliche zugewandt war. Oder eben nicht.

Hahaha, jetzt sitze ich hier schon eine kleine Ewigkeit und überlege, ob ich vielleicht doch falsch liege. xDD
Liebe Grüße
Petrissa

[…] Lese-Welle […]

Mila Schauer

Ich habe diesen Roman geliebt und lese auch gerne Rezensionen anderer Leser und Leserinnen. Allerdings bin ich der Meinung, dass Matt Haig nicht zu viele Leben beschrieben hat. Alle genannten Leben haben viel mit Noras Kindheit und ihren falschen Entscheidungen zu tun. Ohne diese wären viele Fragen bei einigen Leser*innen aufgetreten (unteranderem bei mir). Falls du damit allerdings die Seite meinst, in der Matt Haig unzählige Leben hintereinander ohne Details aufgelistet hat, bin ich immer noch der Meinung, dass diese Aufzählung super in die Story passte. Da es zeigt, wie viele unzählige Leben Nora ausprobiert hat und sie trotzdem mit… Weiterlesen »

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