[Aktion] Writing Friday: Wiedersehen

Freitag ist Geschichtentag! 😀

Wie die letzten zwei Jahre so auch im Jahre 2020 wieder. 😉

Elizzy von readbooksandfallinlove hat es sich nicht nehmen lassen, diese tolle Tradition würde ich schon fast sagen weiterzuführen und so versuche ich auch im neuen Jahr wieder freitags euch mit meinen Geschichten zu unterhalten. Wie schon die Jahre zuvor, wird es wohl nicht jeden Freitag klappen, aber ich werde so oft wie möglich am Writing Friday teilnehmen.

Hier nochmal die Regeln im Überblick:

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Die Schreibthemen für Februar sind:

  • Eine rote Rose erzählt aus ihrem Alltag, berichte davon.
  • Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter mit ein: Gänsehaut, Libelle, rundherum, aufgeschrieben, 5 Jahre
  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Die Uhren liefen rückwärts, als…” beginnt.
  • Welches Buch hat dich als Teenager (von 13 – 18) begeistert? Magst du es heute auch noch?
  • Schreibe eine “Streit-Szene” – egal ob zwischen einem Paar, Geschwistern oder Freunden – wichtig ist hierbei das Üben eines Dialoges. Lasse aber Beschimpfungen aus und versuche den Konflikt am Ende zu beseitigen.

Viel Spaß beim Lesen!

Wiedersehen

 Es war 5 Jahre her, das wir uns zuletzt gesehen hatten und bei dem Gedanken, dass ich ihm bald wieder gegenüber treten sollte bekam ich eine Gänsehaut.
Der heutige Sommertag ist fast wie der Tag, als wir uns im Streit trennten. Ich habe viele Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe und ich bin mir sicher, dass es ihm genauso geht. Denn sonst würden wir uns nicht hier und heute wieder sehen.

Eine Libelle fliegt an mir vorbei zum kleinen Teich.
In diesem Park haben wir als Kinder viel gespielt. Hier gibt es viel Rasenfläche. Anders als bei uns zu Hause, dort war nur ein kleiner Balkon und wir konnten nicht miteinander toben und laufen. Aber hier konnten wir Wettrennen machen und Fußball spielen. Uns einfach auspowern, bevor wir abends müde und kaputt nach Hause gingen.

Mein Blick wandert rundherum ob ich ihn schon irgendwo sehe. Vielleicht hat er sich in der langen Zeit verändert?
Ob sein Haar immer noch so lang ist wie vor 5 Jahren? Oder trägt er es womöglich kurz? Hat er sich einen Bart wachsen lassen?

Ich merke wie ich immer aufgeregter werde und ich wünschte, dass ich nicht allein gekommen wäre. Aber ich wollte niemandem sagen, dass ich mich mit ihm treffe. Mama würde sich zu viel Hoffnung machen, denn auch wenn sie es nicht offen sagt, gibt sie insgeheim mir die Schuld dass er weggegangen ist und sich nicht gemeldet hat. Es war immerhin mein Streit mit ihm, aber vielleicht hat er ihn einfach nur provoziert, weil er nicht gehen konnte. Er konnte uns nicht allein lassen, weil er das Gefühl hatte, er müsste nach Papas Tod auf uns aufpassen. Aber Mama und ich brauchten niemanden der auf uns aufpasst und das wollte ich ihm eigentlich sagen, aber ich brachte nur wütende Worte hervor.

Langsam ziehe ich den Brief aus meiner Jackentasche. Er ist zerknittert und viele Male gelesen, seit ich ihn vor einer Woche bekommen habe. Hier hat er alles aufgeschrieben. Warum er gehen musste, dass ihm der Streit aber Leid tut und er sich schon früher melden wollte, es aber nicht gekonnt hatte. Er war schon immer schlecht wenn er sich entschuldigen sollte, auch wenn es ihm wirklich leid getan hat. Aber in diesem Brief beschreibt er alles. Die letzten 5 Jahre, wie sie für ihn waren.
Anscheinend hat er sich auch auf emotionaler Ebene verändert. Vielleicht ein positiver Einfluss von seiner Frau.

Ich kann es immer noch nicht glauben, er ist verheiratet und hat ein Kind.
Aber auch ich habe mich verändert in den letzten Jahren. Ich bin nicht mehr so aufbrausend und auch das habe ich dem Einfluss meines Mannes zu verdanken.

Da, ich kann ihn sehen. Er hat sich sehr verändert, aber sein Gang ist immer noch derselbe. Ein wiegender Schritt, mit dem Blick stets auf dem Boden.
Seine Haare sind wirklich kürzer jetzt, aber er sieht sehr zufrieden auf.

Sein Kopf hebt sich und unsere Blicke treffen sich. Ich stehe von der Bank am Wasser auf und möchte auf ihn zu laufen, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich kann meine Emotionen nicht zurückhalten und Tränen laufen über meine Wange.

Und dann steht er direkt vor mir und auch seine Wangen sind feucht. Keiner sagt zunächst ein Wort, wir schauen uns nur an.
Dann ergreift er die Initiative und reißt mich an sich.
Leise dringen seine Worte an mein Ohr: „Ich hätte viel früher kommen sollen.“
Doch das ist jetzt egal, wichtig ist nur: Mein Bruder ist wieder da.

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Elizzy

Eine wundervolle Geschichte <3 du beschreibst wirklich sehr malerisch und emotional! Toll wie mühelos du die Wörter in die Geschichte mit eingebaut hast!
Hab ein tolles Wochenende <3

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