Ich bin mir leider nicht genau sicher, ob ich die Reihe weiterlesen möchte oder nicht.
Ich bedanke mich bei vorablesen, LovelyBooks und dem Phantorion Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst.
Inhalt
Thalmark und Korlandia, zwei Länder die direkt nebeneinander liegen. Zwei Länder, die eine gemeinsame Vergangenheit zu haben scheinen, aber keine Zukunft. Denn immer wieder brechen Kämpfe aus. Rhea, Drachenreiterin, lebt in Thalmark und plant neben den Kämpfen gegen die Korlandianer die Machtergreifung. Leycon, Korlandianer, ist Attentäter und soll Rhea und ihren Drachen töten.
Sie war die erste Thalmarkierin, für die er etwas empfand. Etwas, das man sogar fast Respekt hätte nennen können. Eine Frau, die ihren eigenen Sohn gab, nachdem ihre Tochter genommen worden war, nur wegen der Überzeugung tief in ihrem Herzen. Tiefer, als die Liebe zu ihren Kindern.“ S. 54 – Kapitel III Leycon
S. 54 – Kapitel III Leycon
Meine Meinung
Leider kommt im Buch der Drache nicht ganz so häufig vor, wie man vielleicht erwarten könnte, vor allem da Rhea Drachenreiterin ist. Aber wo soll ich bloß anfangen?
Zunächst muss ich sagen, dass ich es richtig gut finde, dass der Autor mit seiner Geschichte einen anderen Weg geht und keine 08/15 Fantasy geschrieben hat. Mir hat es gut gefallen, dass die Welt keine Wohlfühlwelt ist, in der klar ist, dass die Protagonistin und der Protagonist doch irgendwann zusammenkommen und eine große Liebe entsteht. Nein, Rhea ist eine eigenständige Frau, die weiß, was sie will und die jeden Weg geht um das auch zu bekommen. Und mit jeden, meine ich wirklich jeden. Sie schreckt vor absolut nichts zurück. Das ist aber nicht das, was mir bei ihr negativ aufgefallen ist. Mit starken und selbstbewussten Frauen kann ich super umgehen und ich begrüße das sogar (vor allem wenn sie nicht wegen eines Mannes all ihr Selbstbewusstsein vergessen).
Das Mädchen, das mit Firor kuschelte, lachte so laut und glücklich, dass Rhea kurz zusammenzuckte. Sie beneidete die Kleine um ihre unbeschwerte Jugend. Und doch tat sie ihr leid. Niemals würde sie erfahren, was es bedeutete, reich zu sein. Oder mächtig.“ S. 36 – Kapitel II Rhea
S. 36 – Kapitel II Rhea
Nein, ihre sexuellen Neigungen und die vielen Beschreibungen waren mir einfach zu viel. Ich habe nichts gegen spicy Texte, aber hier ist alles leider übertrieben. Da reicht es nicht, einmal zu schocken, ich hatte da fast schon das Gefühl, dass es dem Autor an einigen Stellen einfach nur noch bewusst um den Schockmoment ging und weniger um den literarischen Text.
Zum Beispiel wird das Thema der Geschwisterliebe immer wieder erwähnt und nicht nur das, auch scheinen das die Geschwister in den ländlichen Gegenden alle zu machen. Also einmal, okay, aber immer? Ihr versteht hoffentlich was ich meine.
Leycon ist ein gelungener Gegenspieler, der zu Beginn sehr raffiniert und versiert auf seinem Gebiet scheint. Das hat mir sehr gut gefallen und es stört mich überhaupt nicht, dass weder er noch Rhea sehr sympathisch rüberkommen. Leider verliert er aber im Laufe der Geschichte ein wenig von meiner Bewunderung und scheint eher durch Zufall durch bestimmte Situationen zu kommen. Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb gehe ich nicht genau darauf ein. Auf jeden Fall fand ich das sehr schade.
Generell bleiben die Figuren etwas distanzierter, da das Buch an vielen Stellen auf mich den Eindruck einer losen Anekdotensammlung über diese Welt machte. Es tauchten immer wieder neue Charaktere auf, die zwar eine Verbindung hatten, aber teilweise brachte das die eigentliche Story nicht voran.
Diese lose Aneinanderreihung von Geschichten machte es aber überhaupt nicht schlimm, dass die Welt, in der das Buch spielt nicht näher erläutert wurde. Ich konnte mir doch ein recht gutes Bild machen. Obwohl es natürlich immer mal Dinge gab, die ich mir dann doch näher erklärt gewünscht hätte.
Erst das letzte Kapitel hat mich so richtig packen können und der Autor zeigt, wie gut er schreiben kann. Leider bin ich aber trotzdem noch nicht so richtig davon überzeugt die Reihe fortzusetzen, denn Thalmark und Korlandia sind wirklich extrem speziell und es gibt dort wirklich sehr viele üble Dinge, die einem den Spaß verderben können. Schade, denn der Beginn war vielversprechend, da für mich Fantasy ohne Liebesgedönse und einfach mit knallharten Protagonist*innen richtig gut klingt.
Er schluckte, bevor er kaum hörbar und mehr zu sich selbst sagte: „Nein. Am Ende wird alles gut. Muss alles gut werden. Und wenn es nicht gut ist, darf es nicht das Ende sein.“
S. 304 – Kapitel XXII Taviel
Mein Fazit
Eryx Vail kann richtig gut schreiben und ich mag es sehr gerne, dass er keine „Wohlfühl-Fantasy“ schreibt, sondern einfach brutal ehrliche Texte. Leider waren mir genau diese Teile an einigen Stellen etwas too much und ich hatte manchmal das Gefühl, dass der Autor einfach nur schocken und weniger seine Geschichte voranbringen wollte. Deshalb bin ich noch hin und hergerissen, ob ich diese Reihe fortsetzen soll. Wer mal was anderes, fernab von dem ganzen Romantasy Kram lesen möchte, der kann gerne mal hineinschauen, aber man sollte die Warnung vom Autor vorne im Buch durchaus ernst nehmen. Deshalb nur eine eingeschränkte Empfehlung.
Fakten zum Buch
Autor: Eryx Vail
Titel: Genesis
Reihentitel: Zeitbrand
Band: 1
Seitenzahl: 341
Verlag: Phantorion
ISBN: 978-3-911884037
Preis: 16,95€