Trotz kleiner Kritikpunkte, ein spannendes und gutes Buch.
Ich bedanke mich bei vorablesen und dem Aufbau Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst.
Inhalt
Ophelia und Genevieve müssen nicht nur mit dem Tod ihrer Mutter zurechtkommen, sondern auch mit den Schulden, die diese ihnen hinterlassen hat. Deshalb beschließt Genevieve nach Phantasma zu gehen, ein Haus, das nur so vor Teufeln und mörderischen Aufgaben strotzt, doch der Siegerin wird ein Wunsch gewährt. Um ihre Schwester zu beschützen, meldet sich auch Ophelia als Teilnehmerin an.
Phantasma. Das Teufelshaus. Ein Ort, über den man sich im Dunkeln Gerüchte und Geschichten zuflüsterte.“
S. 65 – Kapitel 6 Unerlaubtes Betreten
Meine Meinung
Und habe dann doch erst gezögert, ob ich es lesen soll, denn mir war sofort klar, dass bestimmt eine schnulzige Liebesgeschichte drin vorkommt. Spoileralarm: Schnulzig ist daran nichts.
Also versteht mich nicht falsch, eine Art Liebesgeschichte gibt es schon, aber für mich fühlte es sich doch eher nach einem Softporno in Buchgestalt an. Und das gehört für mich eigentlich getrennt. Und war auch ein wenig zu viel des Guten. Ich meine, wenn die Protagonistin und ihr Lover seitenweise wilden Sex haben (und das nicht nur einmal im Buch, sondern immer wieder) gehört das für mich in eine etwas andere Kategorie als Romantasy. Aber nur meine persönliche Meinung.
Lesen ließ sich das Buch trotzdem sehr gut, denn die Autorin hat einen wirklich tollen Stil, der mich durch die Seiten gezogen hat.
Und nicht nur Sex Sells in diesem Fall, sondern auch die wirklich mörderischen Spiele der Teufel in Phantasma sind richtig gut beschrieben und lassen mein kleines Horrorherz höherschlagen.
Das Buch ist also definitiv nichts für schwache Nerven, denn stellenweise ist es wirklich richtig blutig und ich finde es sehr gut, dass der Geschichte eine Triggerwarnung vorangestellt wurde. So kann man sich im Vorfeld informieren, ob der Roman wirklich etwas für einen ist. Mir, als passionierte Stephen King Leserin, macht das alles nicht so viel aus, aber andere sind da vielleicht zarter besaitet.
Es gab zwei goldene Regeln, die ihre Mutter ihnen über New Orleans nach Einbruch der Dunkelheit eingeschärft hatte. Die erste lautete: Wenn die Dunkelheit dich anschaut, schau niemals zurück. Denn das war ein sicherer Weg, von einem Teufel gefangen zu werden.“
S. 40 – Kapitel 3 Gerüchteküche
Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin, wo sie nochmal auf Zwangserkrankungen eingeht. Das macht alles nochmal persönlicher.
Ophelia gegenüber war ich etwas zwiegespalten eingestellt, denn einerseits ist sie von ihrer Mutter vorbereitet wurden, wie man sich als Nekromantin gegenüber Teufeln und anderen übernatürlichen Wesen verhalten soll, aber dann schmeißt sie doch relativ schnell alles über Bord und handelt manchmal für mich sehr impulsiv und ohne groß darüber nachzudenken. Es war für mich schwierig, sie uneingeschränkt zu mögen. Okay, das klingt jetzt etwas sehr hart, denn sie ist schon ein Charakter, den man mögen kann (und ich auch mag), aber ich weiß nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll. Manchmal war sie einfach so extrem sprunghaft und das nervte schon ein wenig. Besonders weil sie in einigen Situationen etwas überheblich den anderen Mitstreiter*innen gegenüber war und dann selbst in die Falle tappt. Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, ohne zu viel zu verraten. Aber wenn ihr das Buch lest, wisst ihr vielleicht, was ich meine. 😊
Magst du ihn etwa? Darf ich dir einen Rat geben? Dieser Ort verdreht die guten und schönen Dinge, bis sie zerbrechen. Lass das nicht zu.“ Ein weiches Herz überlebt das hier nicht.“
S. 211 – Kapitel 21 Du hast gerufen
Extrem viele andere Personen lernen wir nicht explizit kennen, denn hauptsächlich dreht sich alles um Ophelia und das Phantom Blackwell. Der im Übrigen extrem eingebildet ist und das Geplänkel zwischen den beiden mich schon manchmal nervte. So nach dem Motto, alle wissen das er sexy ist, allen voran er selbst, sie tut aber so als würde es sie nicht interessieren, tut es aber schon. Dieses hin und her nervt, denn sie sind erwachsen (immerhin schlafen sie ja miteinander) und können doch einfach miteinander sprechen.
Das klingt jetzt vielleicht alles nicht ganz so toll, aber im Grunde mochte ich das Buch, besonders die Aufgaben in Phantasma. Davon hätte es gerne mehr sein können. 😊
Das Ende ist schon abgeschlossen, deshalb war ich erstaunt als ich gesehen habe, dass es wohl noch einen zweiten Teil geben wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
Mein Fazit
Für mich hätte es definitiv weniger Sexszenen sein können, denn wenn immer wieder dasselbe beschrieben wird, ist das leider nicht mehr so spannend wie gedacht. Zudem hatte das für mich wenig mit Liebe zu tun, sondern einfach körperliche Anziehung. Aber okay, Geschmackssache. Ansonsten war das Buch gut geschrieben und es liest sich dementsprechend auch schnell weg. Besonders das Setting und die Spiele in Phantasma konnten mich richtig überzeugen. Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, besonders wenn man düstere und blutige Softpornos mag. 😀
Fakten zum Buch
Autorin: Kaylie Smith
Titel: Phantasma
Reihentitel: Wicked Games
Band: 1
Originaltitel: Phantasma
Übersetzung: Diana Bürgel und Julian Müller
Seitenzahl: 526
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-746642000
Preis: 17,00€