Hello Baby von Kim Eui-kyung

Emotional hat mich das Buch so richtig mitgenommen. 

Inhalt

Die sechs Frauen in der Chatgruppe Hello Baby haben eines gemeinsam, sie alle befinden sie in einer Kinderwunschklinik und wünschen sich schwanger zu werden. Als es bei einer von ihnen dann auf natürlichem Wege klappt, ist die Freude groß.

Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und fragte sich: War mein Baby auch nicht echt gewesen?“

S. 48 – Munjeong Kang

Meine Meinung

Das Cover ist…

Das Cover ist ein wenig schräg finde ich, denn der bunte Embryo wirkt wirklich surreal.

Aber die Geschichte der Frauen in dem Buch ist alles andere als surreal. Sie ist leider nur allzu real, denn in einer Kinderwunschklinik gehen mehr Menschen als man wohl denkt. So geht es auch einigen der Frauen, denn bevor sie in Südkorea in einer der bekanntesten Kliniken gegangen sind, war ihnen nicht klar, wie viele Frauen dort ein und ausgehen.

Sie wollte nicht für eine altmodische Person gehalten werden, die heutzutage, in einer Zeit niedriger Geburtenraten, noch an traditionellen Werten festhielt. Und an einem Lebensentwurf mit eigenen Kindern, der das Arbeitsleben beeinträchtigte.“

S. 45 – Munjeong Kang

Ich war während der Lektüre sehr betroffen, denn auch ich habe eine IVF hinter mir und weiß deshalb, wie es den Frauen in dem Buch gehen muss. Der Stress, die Heimlichtuerei, die Hoffnung, um dann am Ende doch wieder vollkommen am Boden zerstört zu sein, wenn es wieder nicht geklappt hat. All das beschreibt die Autorin sehr gut und mit einer Tiefe, die wohl niemanden kalt lässt.Alle Frauen scheinen mitten im Leben zu stehen, denn sie sind berufstätig und scheinen nach außen hin alles zu haben, was man sich wünschen kann. Doch fehlt ihnen etwas, das Kind, dass sie gerne hätten.
Doch genau wegen der Berufstätigkeit, fällt es einigen schwer offen mit ihrer Umwelt umzugehen. Es wird nicht gerne gesehen, wenn Frauen wegen den Therapien, die teilweise schmerzhaft sein können, ausfallen und auch eine erfolgreiche Schwangerschaft lässt wieder alle in alte Muster zurückfallen. Der Mann ist der Versorger und die Frau, bleibt zu Hause und kümmert sich um den Nachwuchs. Druck, der nochmal zuschlägt.

Das rief Schuldgefühle in ihr hervor. Es quälte sie, dass sie die Kinder, die sie geboren hatte und die sie brauchten, anscheinend vernachlässigte.“

S. 155 – Seolju Choi

Zusätzliche zu diesem hochemotionalen Thema, schreibt eine der Frauen, Jeonghyo, das es auf natürlichem Wege geklappt hat und sie möchte nun ihren Freundinnen ihr Wunderbaby vorstellen. Das bringt die kurze Geschichte nochmal auf eine andere Ebene, denn neben der Freude, gibt es Neid, das es bei einer anderen geklappt hat und auch Misstrauen, denn warum wusste niemand das Jeonghyo schwanger war?

Das Ende ist kein Happy End im klassischen Sinne, denn hier geht es nicht darum alles zu einem Happily Ever After zu bringen, sondern mir als Leserin einen Einblick in die Leben der Frauen zu geben. Das ist sehr gut gelungen.


Mein Fazit

Vielleicht war ich so sehr von der Geschichte eingenommen, weil ich weiß, wie es ist, sich ein Kind zu wünschen, dass aber nicht kommt. Auf jeden Fall beschreibt die Autorin die Leben der sechs Frauen sehr einfühlsam und interessant. Das Buch hat zwar nur etwas über 200 Seiten, aber mit der emotionalen Dichte reicht das vollkommen aus. Das Ende ist kein Ende im eigentlichen Sinne, denn das Hoffen der Frauen geht weiter. So kann man sich selbst überlegen, wie es ausgehen könnte. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich würde es weiterempfehlen. Vielleicht nicht für jede*n etwas, aber wer sich auf diese Reise einlassen möchte, hat hier ein gutes Buch.

Fakten zum Buch
Autorin: Kim Eui-kyung
Titel: Hello Baby
Übersetzung: Inwon Park
Seitenzahl: 223
Verlag: Blumenbar
ISBN: 978-3-351051280
Preis: 22,00€

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