Die letzte Geschichte der Welt von Robin Sloan

Man kommt sich vor wie auf einem anderen Planeten, dabei sind wir immer noch auf der Erde.  
Ich bedanke mich beim Bloggerportal und dem Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst.

Inhalt

Die Erde in der Zukunft sieht anders aus und als Ariel zufällig eine KI befreit, stellt er auch fest, dass die Erde für ihn auch anders aussieht als sie ist. Ein Abenteuer beginnt, bei der Ariel die Hauptrolle spielt.

Ich wurde aus diesem Ort nicht schlau. Nicht einmal eine Theorie dazu konnte ich entwerfen. Alles war ein einziges Durcheinander, ein kunterbunter Haufen, nicht so sehr anachronistisch als vielmehr eine gleichzeitige Ansammlung von allem.“

S. 29 – Schildknappenspiele

Meine Meinung

Das Cover ist…

Das Cover ist um ehrlich zu sein für mich, ein wenig langweilig. Aber nachdem ich den Roman gelesen habe, doch wirklich sehr passend zur Geschichte.

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich genau anfangen soll bei diesem Roman. Denn er ist schon sehr anders als ich gedacht hatte. In diesem Falle verrät der Klappentext wirklich kaum etwas darüber, was einen erwartet. Was natürlich sehr gut ist, denn so kann man sich unvoreingenommen in die letzte Geschichte stürzen. 😊

Ariel entdeckt also diese KI, die sich als Chronist entpuppt und bereits vorher in anderen Menschen lebte, um eben das zu tun, was Chronisten tun, sie erfassen die Geschichte, ohne zu werten oder einzugreifen. Und doch scheint Ariel anders, denn irgendwas an Ariels Leben erinnert den Chronisten an eine andere Geschichte. Und so entfernt er sich immer weiter von seiner reinen Rolle als Chronist.
Ariels Geschichte ist wirklich an einen bekannten Mythos angelehnt, bewusst, denn es ist wichtig für die weitere Geschichte. Dazu kommt aber, dass es noch einige weitere Dinge gibt, die mich an andere Klassiker erinnert hat. So wandert Ariel durch diese für ihn und uns neue Welt und sein Weg hat mich ein wenig an die Wanderung von Dorothy durch Oz erinnert. Eine wirklich verrückte Welt erwartet einen in diesem Buch.
Denn nicht nur sind viele Jahrtausende vergangen, auch hat sich die Natur grundlegend verändert und es scheint für Ariel vollkommen normal, wenn Tiere mit ihm sprechen. Diese Zukunft finde ich wirklich sehr cool und hat mir gut gefallen. Vor allem kam ich mir so vor, als würde ich eine vollkommen neue Welt betreten und habe mich eigentlich nicht von der Erde bewegt.

Nach dem Kalender der Anth war der Tag, an dem Ariel de la Sauvage mich zurück in die Geschichte holte, der 28. September 13777. Mit diesem Datum beginnt meine Geschichte, und auch wenn weder Ariel noch sonst ein Mensch in seiner Welt je etwas von Septembern gehört hatte oder sich darum scherte – mir waren sie stets wichtig und sind es noch immer.“

S. 40 – Anmerkung des Chronisten

An einigen Stellen hat mich das Buch ein wenig an Zamonien und seine verrückten Bewohner*innen, sowie seine bizarre Umwelt erinnert. Zudem verliert sich der Autor in der Mitte ein wenig in seinen Beschreibungen und Details, was genauso gut eine Mythenmetz’sche Abschweifung sein könnte. 😊
Amüsant, aber für mich als Zamonien Fan doch etwas zu sehr am Moers’schen Universum. Wahrscheinlich überhaupt nicht absichtlich, da ich mir nicht vorstellen kann das Robin Sloan Walter Moers kennt, aber manchmal sind die Zufälle doch zu nah beieinander.

Was mich aber wohl dabei am meisten störte waren diese Details, die für mich nicht viel für die Story getan haben. Wenn Ariel zum Beispiel monatelang in der Stadt Rath Varia lebt und hier alles ziemlich genau beschrieben wird, ohne das groß irgendwas passiert.
Ich hätte mir einfach ein wenig mehr Action gewünscht.

Es war ein Krieg, der den Planeten vor der Finsternis retten sollte. Vor erstickender Angst.“

S. 12 – Prolog

Dazu kommt, dass dieser Roman kein Buch ist, welches man einfach mal so nebenbei ohne groß Nachzudenken lesen kann. Häufig werden von den Charakteren Theorien aufgeworfen und hinterfragt, bei denen ich genau lesen musste, um mitzukommen.

Was mir aber sehr gut gefallen hat, waren die Charaktere an sich. Ariel zum Beispiel ist wirklich sehr sympathisch und ich bin mit ihm gerne durch diese bizarre Welt gewandert. Aber auch die anderen Charaktere, wie Clovis, der wandernde Roboter oder Agassiz, die sprechende Biberin, waren wirklich toll beschrieben und ich mochte sie alle sehr. 😊

Das Ende fand ich dann letztendlich doch ein wenig zu einfach, nachdem alles so groß und detailreich erklärt wurde. Da hatte ich mir doch ein wenig mehr versprochen.


Mein Fazit

In diesem Roman erwartete mich eine komplett andere Welt, denn in dieser Zukunft ist nichts mehr, wie es war. Mir hat diese Variante sehr gut gefallen und auch die Charaktere waren alle durchweg gut beschrieben und in ihrer eigenen Verrücktheit herzallerliebst. 😊
Einzig die manchmal zu vielen Details und das dann leider doch etwas zu schmucklose Ende, konnten mich nicht so richtig überzeugen. Trotzdem lohnt es sich in dieses Buch hineinzusehen und ich würde es durchaus weiterempfehlen. 😊

Fakten zum Buch
Autor: Robin Sloan
Titel: Die letzte Geschichte der Welt
Originaltitel: Moonbound
Übersetzung: Felix Mayer
Seitenzahl: 459
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453275201
Preis: 24,00€

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