Ich glaube, die klassischen Horrorgeschichten sind nicht so ganz meins.
Ich bedanke mich beim Bloggerportal und dem Anaconda Verlag für das Rezensionsexemplar. Diese Rezension spiegelt meine eigene Meinung wider und wurde in keiner Weise beeinflusst.
Inhalt
In diesen 10 Geschichten erzählt der Autor von Wahnsinn, Liebe und Krieg. Dabei sind sie alle irgendwie verbunden, denn über allem steht Der König in Gelb.
Es ist allgemein bekannt, wie sich das Buch ähnlich einer ansteckenden Krankheit verbreitet, von Stadt zu Stadt, von Kontinent zu Kontinent, hier verboten, dort konfisziert, von Presse und Kanzel angeprangert, selbst von den fortschrittlichen literarischen Anarchisten zensiert.“
S. 15 – Der Wiederhersteller des Ansehens
Meine Meinung
Doch leider konnte es für mich nicht halten was versprochen wurde. Denn so richtig kam der Horror nicht bei mir an. Klar, in vielen der Geschichten (in manchen habe ich leider nicht den Zusammenhang erkannt) dreht sich die Story um das Buch Der König in Gelb. Ein Buch, dessen Inhalt so schrecklich ist, dass es Menschen in den Wahnsinn treibt. Aus diesem Grund ist es auch verboten. Doch um ehrlich zu sein, waren mir die Andeutungen dazu zu vage. Es erinnerte mich ein wenig an The Ring (vielleicht ist der Autor inspiriert worden?), aber gänzlich ohne die Gruselmomente.
Ich will jetzt nicht sagen, dass die Geschichten grundsätzlich schlecht waren, aber dafür das es ein Horrorroman sein soll, fehlte mir das gewisse etwas.
Einige der Geschichten waren durchaus gut. Also Robert W. Chambers wusste ganz offensichtlich, wie man eine Geschichte schreiben sollte, aber wie gesagt, sie waren aus anderen Gründen interessant.
Zum Beispiel sei hier Die Straße der ersten Granate erwähnt, eine Geschichte über einen Krieg (welcher blieb für mich unklar) in Paris und wie es auf die Menschen dort wirkte. Speziell auf Trent und seine Freund*innen. Das alles nimmt dann eine noch schwierigere Wendung, als er erfahren muss, dass seine Frau bereits ein Kind mit einem anderen hat. Diese Geschichte hat mir von allen wohl am besten gefallen.
Aber sie schien mir auch am ausgearbeitesten, denn das war es wohl, was mich an manch einer der anderen Geschichten gestört hat. Sie schienen nicht bis zum Ende erzählt.
Unten wurde das Tor geöffnet und geschlossen, und ich kroch zitternd zu meiner Tür und verriegelte sie, obwohl ich wusste, dass kein Riegel, kein Schloss dieses Geschöpf zurückhalten konnte, das wegen des Gelben Zeichens gekommen war.“
S. 118 – Das Gelbe Zeichen
Vielleicht aber lieber noch ein Beispiel, das mir gut gefallen hat – Die Straße unserer lieben Frau von den Feldern. Auch hier fehlt der Horror fast ganz, aber dafür ist es eine nette Geschichte über einen Kunststudenten, der sich verliebt.
Im Großen und Ganzen konnte mich allerdings das Buch nicht überzeugen. Bei fast allen Geschichten fehlte mir, wie oben erwähnt, das gewisse Etwas. Und dann kam mir das ominöse, verbotene Buch Der König in Gelb, doch ein wenig zu kurz.
Mein Fazit
Vielleicht liegt es wirklich daran, dass es ein klassisches Horrorbuch ist und zu Zeiten von Robert W. Chambers, der Horror nicht so öffentlich daherkam, wie zum Beispiel bei Stephen King, aber ich konnte irgendwie keinen großen Zugang zu diesem Buch finden. Immer hat mir etwas gefehlt, um die Geschichte richtig rund zu machen. Ich fand es zwar nett, dass man bei einigen Geschichten Gemeinsamkeiten finden konnte, aber das ist doch zu wenig um mich von dieser Anthologie zu überzeugen. Vielleicht würde ein Lovecraft Fan mehr Zugang finden, aber ansonsten würde ich es nicht direkt weiterempfehlen.
Fakten zum Buch
Autor: Robert W. Chambers
Titel: Der König in Gelb
Originaltitel: The King in Yellow
Übersetzung: Eva Brunner und Bernhard Kempen
Seitenzahl: 287
Verlag: Anaconda
ISBN: 978-3-730615805
Preis: 9,95€

