[Aktion] Writing Friday Special

Heute mal an einem Samstag. 😉

Die liebe Elizzy von readbooksandfallinlove hat ja in diesem Jahr den Writing Friday organisiert und jetzt zum Advent haben sich 24 Blogger bereiterklärt bei ihrem Special mitzumachen. Also gibt es einen Geschichten-Adventskalender. 🙂
Gestern waren wir bei Pusteblume und morgen geht es bei Emma Escamilla weiter. Aber davor geht heute Türchen 22 bei mir auf. Viel Spaß beim Lesen! 🙂


Ein Weihnachtswunder

Emma kann sich nicht daran erinnern, dass sie und ihre Familie je mal Weihnachten gefeiert haben. Es gab weder Weihnachtsdekorationen noch einen Baum. Geschweige denn Geschenke für sie und ihre Schwester. Seit Emma in die Schule geht, ist sie immer das einzige Kind gewesen, das nach den Weihnachtsferien nichts von tollen Geschenken oder einer Weihnachtstradition erzählen konnte. Jetzt ist sie 11 Jahre und glaubt schon lange nicht mehr an ein Weihnachtswunder. Denn es gibt kein Christkind oder Weihnachtsmann, da draußen ist niemand, der sich um sie und ihre Schwester kümmert, denn keiner ihrer vielen Briefe wurde beantwortet.

Emma weiß, dass die Eltern der anderen Kinder die Geschenke unter den Baum legen und dass ihre Eltern kein Geld für irgendwas an Weihnachten haben oder ausgeben wollen. Und so ist dieser Abend wie jeder andere. Ihre Familie sitzt vor dem Fernseher und schaut sich irgendwas an, meist etwas was ihr Vater ausgesucht hat.
Und genauso wird es auch dieses Jahr wieder sein. Dass weiß Emma genau und so freut sie sich zwar über die paar freien Tage, aber wenn sie sich vorstellt, wie trostlos ihre Wohnung im Gegensatz zu denen in der Nachbarschaft aussieht wird sie doch etwas traurig.

Dieses Jahr hat Emma keinen Brief geschrieben, das hat sie ihrer kleinen Schwester überlassen, die noch an Wunder glaubt. Diese Hoffnung möchte Emma ihr noch nicht nehmen, aber bald wird auch sie erfahren müssen, dass es keine Weihnachtswunder gibt.

Aber heute ist etwas anders, denn als Emma an den schön geschmückten und erleuchteten Fenstern vorbeigeht packt sie eine Wut, die sie nicht beschreiben kann. Auf ihre Eltern, die sich einfach nicht bemühen ihren Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten. Aber auch auf alle anderen, die einem immer erzählen das der Weihnachtsmann zu allen lieben Kindern kommt und keins vergisst. Und trotzdem ist er noch nie zu Emma und ihrer Schwester gekommen, obwohl die beiden so lieb sind, wie Kinder mit 11 und 5 nur sein können.
Wütend stapft Emma durch den Schnee nach Hause und nimmt sich vor heute mit ihren Eltern über Weihnachten zu reden.
Schon von weitem kann sie erkennen, welche Wohnung von ihnen ist, denn dort ist es dunkel, nur die Wohnzimmerlampe brennt. Aber es gibt keine Sterne oder Lichterketten, die die Fenster erhellen.

Und dann ist es soweit, ihre Mutter öffnet Emma die Tür und Emma poltert direkt los. „Warum können wir nicht wie alle anderen Familien sein? Ein Weihnachten feiern mit einem Baum, Lichterketten und Geschenken? Warum bemüht ihr euch nicht es anders zu machen?“
Ihre Mutter schaut sie mit großen, traurigen Augen an. „Aber Emma, was ist denn los? All die Jahre warst du nie so wütend. Wir haben uns immer bemüht euch zumindest ein schönes Leben zu bieten. Reicht dir das nicht?“
„Nein, ich möchte auch mal von Geschenken erzählen können in der Schule.“ Jetzt fängt Emma doch an zu weinen, obwohl sie sich fest vorgenommen hat nicht traurig zu werden.
Emmas Mama nimmt sie in den Arm.
„Hätte ich gewusst, dass dich das so traurig macht, hätten wir uns mehr darum gekümmert, dass ihr ein schönes Weihnachtsfest bekommt. Aber ich dachte euch reicht es, wenn wir zusammen sind. Denn ist das nicht eigentlich der Sinn von Weihnachten? Zusammen mit seinen Liebsten sein?“
Emma überlegt lange und nickt dann, doch ganz verstehen tut sie es trotzdem nicht. Und sie steht auf und verschwindet in ihrem Zimmer.

Vielleicht weiß ihre Mama nichts von den Briefen, die sie geschrieben hat. Emma fasst einen Plan.

Am Abend als alle schlafen, schleicht sich Emma in das Zimmer ihrer Schwester und sucht den Brief, die diese an das Christkind geschrieben hat. Dort steht nur ein Wunsch drauf: Einen Weihnachtsbaum.
Wenn ihre Eltern vielleicht wirklich nichts von den Wünschen wissen, dann muss Emma eben dafür sorgen, dass sie es erfahren. Und so legt sie den Brief dorthin, wo ihre Eltern ihn auf jeden Fall finden werden. Danach geht sie ins Bett.

Am nächsten Morgen scheint alles wie immer, keiner erwähnt mehr das bevorstehende Weihnachtsfest. Und auch die Tage danach geschieht nichts. Emma versteht das nicht. Wollen ihre Eltern nichts unternehmen?
Heiligabend rückt immer näher und noch immer schmückt nichts die Wohnung von Emma und ihrer Familie.

Und dann ist der Tag da, der 24. Dezember. Während ihre Schwester voller Vorfreude aufsteht, ist Emma weniger euphorisch, denn sie kann sich denken, dass es auch dieses Jahr wieder so sein wird wie all die Jahre vorher.
Und sie sollte Recht behalten, denn das Wohnzimmer ist nicht geschmückt und einen Baum gibt es schonmal gar nicht. Emma ist trotz allem doch ein wenig enttäuscht. Hatte sie doch gehofft, dass ihre Eltern endlich mal Weihnachten feiern wollen.

Nach dem Frühstück sagt ihre Mutter: „Kommt Kinder, wir wollen ein bisschen im Schnee toben. Eine Schneeballschlacht wäre doch toll oder wir bauen einen Schneemann. Wie wäre das?“
Das klingt natürlich toll und so machen sich die drei auf den Weg in den Park. Den sie fast für sich alleine haben, denn an Heiligabend sind nicht so viele Menschen unterwegs wie sonst. Und so merkt Emma auch kaum, wie die Zeit vergeht, bis ihre Mama sagt das es jetzt doch Zeit ist heimzugehen. Und während Emma und ihre Schwester die Hände ihrer Mama ergreifen und nach Hause gehen, versteht Emma endlich was ihre Mutter gemeint hat. Genau das ist Weihnachten. Die Zeit genießen und zusammen mit seiner Familie Spaß haben. Sie drückt die Hand ihrer Mutter ganz fest und strahlt sie an. „Ich liebe dich Mama.“
Ihre Mutter beugt sich runter und drückt Emma einen dicken Kuss auf. „Ich dich auch mein Schatz.“

Als Emma nach oben zu dem Fenster ihrer Wohnung schaut, kommt ihr irgendwas anders vor, aber sie könnte nicht sagen was. Es ist ihr aber auch egal, denn sie möchte einfach nur rein und ihrem Vater erzählen, dass sie keine Geschenke oder anderes braucht, denn genauso wie sie Weihnachten immer verbracht haben, ist genau richtig.

Ihre Mutter schließt die Haustür auf und schon da strömt Emma ein Duft entgegen, der sie verwundert. Plätzchen? Und was noch? Sie ist sich nicht sicher, mag es gar nicht hoffen. Doch ihre Schwester weiß es sofort. „Ein Tannenbaum!“
Sie rennen ins Wohnzimmer und dort steht er. Behangen mit Lichtern und bunten Kugeln, der aller schönste Weihnachtsbaum, den Emma sich vorstellen kann. Alles scheint zu funkeln und zu glitzern. Ihr Vater steht neben dem Baum und lacht seine Töchter an. Beide rennen in seine Arme und drücken ihn ganz fest. Das ist das beste Weihnachtswunder überhaupt. Und erst jetzt bemerkt Emma, dass da noch was ist. Unter dem Baum liegen Geschenke, zwar für jeden nur eins, aber das ist Emma egal. Denn eigentlich braucht sie gar kein Geschenk, denn sie hat die beste Familie überhaupt.

Und nach den Ferien könnte Emma diesmal von Geschenken und Bäumen erzählen, aber das tut sie nicht, denn sie erzählt ihren Klassenkameraden lieber etwas von Wundern und wie wichtig es ist eine gute Familie zu haben.


Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten mit euren Liebsten! 

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Elizzy

Liebste Diana, das ist eine so wundervolle Geschichte mit einer so tollen Botschaft <3 Viele denken wirklich das Weihnachten aus Geschenken, Tannenbäumen und Co. besteht. Doch im Fokus sollte immer die Familie stehen <3 da hast du vollkommen recht und ich freue mich sehr für Emma, dass sie das auch so sieht 😀
Hab ein tolles Fest!

Rina.P

Eine schöne Geschichte. Sehr rührend beschrieben. Und schön wenn man Kindern das so vermitteln könnte, was wirklich wichtig ist. Aber so ein Weihnachtsbaum ist schon was schönes.

Frohes Fest.

Katharina

Hey Diana,
eine wundervolle Geschichte, die einen heranführt, was der Kern von den Feiertagen sein sollte.
Also auf Baum und Geschenke kann ich auch verzichten, aber Plätzchen sind schon irgendwie ein Muss. 😉
Grüße, Katharina
von http://www.kathakritzelt.com

Norbert Schimmelpfennig

Hallo Diana,

eine schöne Geschichte, die einen durchaus nachdenklich machen kann!

Liebe Grüße
Norbert

Emma Escamilla

Hallo Diana,

aww deine Geschichte ist so schön. Nicht nur, weil die Hauptfigur meinen Namen teilt, sondern auch wegen dieser wunderschönen Message, die in der Geschichte steckt. Sehr tiefgründig. Ich bin echt nachdenklich geworden.

Ich wünsche dir noch ein schönes Weihnachtsfest mit deinen Lieben!

Liebste Grüße
Emma

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