[Aktion] Writing Friday #1: Ein Leben

Freitag ist ab heute Geschichtentag! 😀

Diese Aktion wurde von Elizzy von readbooksandfallinlove ins Leben gerufen und es soll unserer Kreativität anregen. Sie stellt dabei jeden Monat verschiedene Schreibthemen oder –aufgaben und man kann dann freitags seine Geschichte zu einem Thema veröffentlichen.
Und da ich wieder voll Bock habe, etwas mehr zu schreiben, nehme ich an dieser tollen Aktion bei und versuche so regelmäßig wie möglich euch mit neuen Geschichten zu versorgen.


Hier nochmal die Regeln im Überblick:

  • Jeden Freitag wird veröffentlicht
  • Wählt aus einem der vorgegeben Schreibthemen
  • Schreibt eine Geschichte / ein Gedicht / ein paar Zeilen – egal Hauptsache ihr übt euer kreatives Schreiben
  • Vergesst nicht den Hashtag #WritingFriday und den Header zu verwenden
  • Schaut unbedingt bei euren Schreibkameraden vorbei und lest euch die Geschichten durch!
  • Habt Spass und versucht voneinander zu lernen

Die Schreibthemen für August sind:

  • Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Luna war so verliebt aber niemand hätte damit gerechnet, dass…“ beginnt.
  • Beschreibe einen Tag im Leben einer Plastikflasche.
  • Schreibe eine Geschichte zu folgender Situation; Du betrittst einen schummrigen, alten Laden und kaufst …(Platz für eigene Idee)… dafür wirst du dann aber verfolgt.
  • Schreibe eine Danksagung an dein Bücherregal.
  • Du bist Paartherapeutin, erzähle von einer Sitzung.

Nun geht’s aber mit meiner ersten Geschichte los:

Ein Leben

Es ist kalt. Warum ist es so kalt hier? Ach ja, richtig, ich wurde in einen Kühlschrank gestellt. Neben mir rechts und links befinden sich meine Freunde. Andere Plastikflaschen. Teilweise mit demselben Geschmack oder einem anderen. Aber ich verstehe mich mit allen.
Es ist einfach besser so, wenn man den ganzen Tag eng an eng in einem Kühlschrank steht und darauf wartet das jemand nach einem greift und einen mitnimmt.

Die Türe ist aus Glas und ich kann hindurchsehen.

Da kommt ja der Kioskbesitzer. Ich weiß leider seinen Namen nicht, er hat noch nie ein Wort mit uns geredet, immer nur mit den Kunden, die den Laden betreten. So als wären sie wichtiger als wir. Aber ohne uns Plastikflaschen würde gar keiner in den Kiosk kommen. Oder?

Er räumt ein bisschen im Laden auf und wartet auf den ersten Kunden.
Da kommt er auch schon.
Ein eiliger Mann in einem Anzug. Vielleicht hat er ja Durst und nimmt mich mit.
Aber nein, er möchte nur eine Schachtel Zigaretten. Dann ist er auch schon wieder verschwunden.

Jetzt kommen nach und nach immer mehr Leute und kaufen Zeitungen, Zeitschriften, Süßigkeiten oder andere Dinge. Auch Getränke werden mitgenommen. Aber ich stehe immer noch hier im Kühlschrank und warte darauf dass einer nach mir greift. Vielleicht stehe ich zu weit hinten?
Ich versuche mich nach vorne zu schieben.
Macht mal Platz ihr anderen Flaschen, ich möchte jetzt als nächstes gekauft werden.
Und endlich ist es soweit, ein Pärchen öffnet die Tür. Ich kann ihre Stimmen hören.

„Was möchtest du trinken?“

„Haben die auch etwas, was nicht in Plastikflaschen ist?“

„Ja, hier der Saft.“

Die Türe geht wieder zu. Ich bleibe verwundert im Kühlschrank zurück. Warum sollte jemand keine Plastikflasche wollen? Was ist an mir so falsch?
Ich versuche eine Diskussion zwischen den anderen Flaschen zu starten, aber keiner scheint so schockiert zu sein wie ich. Alle nehmen das einfach so hin wenn sie nicht gekauft werden. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Aber ich mache mir Gedanken. Was ist an mir schlechter als an einer Glasflasche? Klar, ich bin weicher und nicht so beständig, aber ist das nicht angenehmer zum festhalten? Ich gebe ja zu, dass vielleicht winzige Bestandteile von mir ins Getränk dringen, aber kann das so schädlich sein? Außerdem bin ich leichter als eine Glasflasche. Also Leute, kauft mich doch.
Aber ich merke es schon länger, der Wechsel kommt. Viele Menschen meiden mich und meine Freunde. Lieber eine Glasflasche oder wenn dann doch eine Dose, als die Plastikflasche.
In meine Grübeleien vertieft merke ich erst spät wie die Tür aufgegangen ist und jemand nach mir greift. Ich werde hochgehoben und zur Kasse gebracht. Dann wird mein Deckel abgeschraubt und mit wenigen Schlucken bin ich leer. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Es ist so schnell vorbei.

Später endet meine Reise dann in einem Automaten wo ich hin und her gedreht werde und zerquetscht werde.

Vielleicht wäre ich doch lieber eine Glasflasche geworden.


Weitere Geschichten zum Writing Friday findet ihr hier:

Liebe Grüße
Eure Diana

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Elizzy

Hallo liebe Diana! Toll wie du die Aufgabe gelöst hast, absolut realistisch geschrieben und toller Schreibstil! Mag ich sehr!

monerl

Hey Diana,
toll, dass du ab jetzt auch dabei bist! Sehr nett, deine Geschichte! Im mittleren Teil dachte ich doch glatt, dass deine erzählende Plastikflasche eigentlich eine Glasflasche ist. hihi

Es ist gut, dass sich alles wandelt und ich hoffe, dass wir bald nicht mehr so große Probleme mit dem Plastik haben!

Letzte Woche hatte ich das Plastikthema. Heute findest du HIER meinen kleinen Nachruf auf Luna.
Hab ein schönes Wochenende,
glG, monerl

Katharina

Hey Diana,
Andersdenkende haben es schwer, auch wenn man eine Plastikflasche ist. Dein Text ist teils erheiternd teils kritisch. Ich mag den Split.
Grüße, Katharina

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